Amtsblatt (der Stadt Innsbruck)
Jg.1954
/ Nr.12
- S.4
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Gesamter Text dieser Seite:
«Veite 4
Amtsblatt der Landeshauptstadt Innsbruck
Magistratsdirektion und alle Abteilungen des Magistrates, indirekt auch an die Personalvertretung:
Stadtwerte" Finanzamt" Invnlidenamt," Konsulate"
Gendarmerie" Vundesminister für soziale Verwaltung: Kriegsopferuerband," Landesregierung" Landesschulrat" Polizei" Landesgericht: Landesinvalidenversicherung Salzburg: Bezirksgericht," Zollwache,"
Arbeitgeber inLebensmittelbetrieben und Gaststätten.
Wenn wir auch annehmen können, daß ein Grohteil der Empfänger dieser Zeugnisse an die Amtsverschwiegenheit gebunden ist, so hat man doch oft
das unangenehme Gefühl, als ob diese Verschwiegenheit ein Sieb mit hundert Löchern wäre.
Eine nicht gerade seltene Erscheinung möchte ich anführen. Der Begutachtete kommt einige Zeit nach der
Untersuchung und ist über deren Ausgang völlig
unterrichtet, ja, in seltenen Fällen bringt er sogar
eine Abschrift des Gutachtens mit. Die Auseinandersetzungen, welche sich daraus ergeben, sind nicht sehr
erfreulich. Von einem Bruch der ärztlichen Schweigepflicht kann hier nicht gesprochen werden, denn
einerseits ist der Akt ordnungsgemäß weitergeleitet
wordeir und schließlich, wenn es sich um den Körperzustand des U. selbst handelt, kann von einer ärztlichen Schweigepflicht wohl kaum gesprochen werden.
Allerdings, wenn dann der Aktenempfänger Einficht
in den Akt gewährt, so könnte dies als Bruch der
Amtsverschwiegenheit aufgefaßt werden; andererseits muß jedoch auch der Partei Gelegenheit zur
Stellungnahme geboten werden.
Vor kurzem kam in ähnlicher Weise die Amtsverschwiegenheit zur Sprache. Dabei drehte es sich darum,
Nummer 12
ob weiterhin auf den Totenscheinen des Standesamtes
die Todesursache vermerkt werden solllc oder nicht.
Einerseits brauchten die Erben diesen Verinert für
die Auszahlung von Versicherungen, andererseits
sollten nur die nächsten Anverwandten von der Todesursache unterrichtet werden. Derzeit wird nur auf
schriftliche Anfrage der Versicherung Au^luiin eilciü.
Bei den meisten der oben angeführt ^n Anstiinste
wird man natürlich sagen können, daß es im Interesse des Untersuchten geschieht. Wenn es sich z. B. um
ein Ansuchen für eine Stelle, um Pragmalisierung,
um Auswanderung etc. dreht, weiß dei Bel reffende,
daß er ein amtsärztliches Zeugnis zu erbringen hat
und damit Auskunft über seinen Gesundheitszustand
gegeben wird. Nicht selten aber weiß der U. nichts
über die Auskünfte, die später über ihn gegeben
werden, und seine Interessen werden dabei tamn
immer gewahrt.
Es ist eben doch so, daß durch das direkte Zusammenleben gehäufter Menschenmasscn und das Ineinandergreifen der sozialen und fürsorgcrischen Maßnahmen (Krankenkasse, Unfallversicherung, Pension
etc.) die Notwendigkeit entsteht, eine N^ihe von Persönlichkeitswerten aufzugeben oder zumindestens stark
einzuschränken. Dazu gehört auch das alleinige Wissen
nm unseren Gesundheitszustand. Wenn uiir krank
oder arbeitsunfähig werden, müssen Krankenkasse,
Versicherung, Rente etc. eingreifen. Es ist nicht erstaunlich, daß die betreffenden Stellen sich auch um
das „Warum" kümmern, schon allein uni Mißbrauchen
vorbeugen zu können. Ob manchmal dieses Fragen
nicht doch allzu weit geht, möge dahingestellt bleiben.
Bergbau im verbauten Teil der Huugerburg?
Von I n g . Otto Engelbrecht
(^l.irtsc"tznna. von Nr. 10)
Die beiderseitigen roten Vreccienfelsen verlaufen
in den uns zugänglichen Stellen völlig parallel," wo
immer wir messen, bleibt ihr Abstand mit 1.03 Meter
gleich. Keine einzige Nille, welche sich bei jeder bergmännischen Bearbeitung des Gesteins zeigen würde,
ist feststellbar. I m Gegenteil: mehrere Nischen, die an
einer Seite auf den ersten Blick menschliche Tätigkeit
vermuten lassen, sind anf der anderen Seite als
„Kröpfe" erhalten geblieben. Beide, die Höhlungen
und die Vorsprünge, liegen aber nicht auf gleicher
Höhe: gegenüber der Nordseite ist die Südseite gleichmäßig um 1.40 Meter abgesunken. Diese Spaltenbildling läßt sich nur dadurch erklären, daß die Breccie
noch im plastischen Zustand auf der darunterliegenden Eiszeit-Grundmoräne gleich einem Gletscher
Spalten bildete und die dem I n n t a l näher liegende
Seite im Lehm der Grundmoräne tiefer abbrach.
Noch einmal tastet das Licht der Taschenlampen
Boden. Wände und Decken ab, aber außer einem kurzen, kräftigen Stalaktiten auf einem schwebenden
Block ist nichts mehr zu entdecken. Eine Kugel, aus
dem Vodenlehm geformt, wandert in die Tasche, und
bald nachher empfängt uus wieder unter Müliilse
unseres Seilgefährten Hubert Klotz das nun doppell
blendende Sonnenlicht.
Fast genau lì Meter und in Nichtuna, 266 Grad ab
Nord, gemessen vom Mittelpunkt unseres Einstiegloches, hat sich eine 2.!).") Meter lange muldonsörmige
Sente gebildet, die bei der ersten Nachschau noch nicht
sichtbar war. — Jetzt wird es klar, warum Gaugg
nicht mehr weiterkonnte: mit einer 7,-Metel-Dachlatle
wird versucht, die eingebrochene Schicht ,zu durchstoßen.
I m östlichen Teile gelingt es nur zur Hülste, im westlichen Teile jedoch kann die Latte bis auf wenige
Zentimeter in den Boden gedrückt werden. An dieser
Stelle also hinderte uns der zweite Versturz am Vordringen. Unsere Kluft endet erst ncich mehr als
I."l Meter in westlicher Nichtung auf dein Nachbargrnndstück: sie ist dort meterdick mit Neisig bedeckt,
anf dessen Abräumung wir verzichten.
Gegen Osten finden sich ebenfalls oberflächliche
Anhaltspunkte für den weiteren Verlauf der Kluft,
mehr als l> Meter vom Loch entfernt füllte der Grundeigentümer schon vor mehr als einein Jahr einen
Einsturzlrichter auf, der sich ebenso plötzlich auftal mie
unser Einstieg. Die Gesamtlänge unserer Klnsl beträgt also mindestens 2!> Mete».
Von den insgesamt l > ..knappenlöchern" mit mehr
als 22.") Meter Gesamtlänge, die der im Maßstab
1:7>00 gezeichnete alle Verbliunngsplan inm"rlwlb des