Innsbruck Informiert
Jg.2019
/ Nr.4
- S.58
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Das ehemalige Gaswerk im heutigen
Rapoldi-Park wurde vor 160 Jahren durch
den Augsburger Unternehmer Ludwig
August Riedinger errichtet. 1928/29 folgte
die Errichtung des städtischen Hallenbades.
Panoramaansicht 1936.
Licht für die Stadt
Vor 160 Jahren erhellten erstmals Gaslampen die Straßen Innsbrucks.
Diese waren der Auftakt für eine rasante technische und wirtschaftliche
Weiterentwicklung. Heute kommen effiziente LED-Lichtsysteme für die
Beleuchtung des öffentlichen Raumes zum Einsatz.
B
eleuchtung ist für uns heute
selbstverständlich. Egal, ob wir
das Licht zu Hause einschalten
oder wenn in der Dämmerungsstunde
automatisch das Licht angeht und Straßen und Plätze ausleuchtet – wir denken
nicht daran. Das war aber nicht immer so.
Die Entwicklung einer künstlichen Beleuchtung und die daraus entstandene
Unabhängigkeit vom Tag-Nacht-Rhythmus haben zu massiven Änderungen
im Alltag geführt. Abendliche Freizeitgestaltungen sind erst durch konstante
Beleuchtungsmittel möglich geworden.
Auf wirtschaftlichem Gebiet ist die Produktion von Waren aller Art an keine Tageszeiten mehr gebunden, wodurch die
wirtschaftliche Leistung enorm gesteigert wurde.
Von Laternen und Fackeln
Die Anfänge der öffentlichen Beleuchtung in der Tiroler Landeshauptstadt
sind nicht greifbar. Die erste schriftliche Nachricht stammt aus dem 16. Jahrhundert. Um die Sicherheit der Bürger58
INNSBRUCK INFORMIERT
Innen nach Einbruch der Dunkelheit zu
gewährleisten, verlangte der Stadtrat
am 4. September 1554, „… dass niemand
aus der Bürgerschaft nach 9 Uhr abends
ohne Licht sich blicken lasse.“ Mitte des
16. Jahrhunderts wurden Pechpfannen
zur Beleuchtung der Altstadt und ihrer
Tore verwendet. Mit der Verwendung von
Ripsöllampen ab 1830 beginnt das eigentliche Zeitalter der öffentlichen Innsbrucker Straßenbeleuchtung. Rund 170
auf Pfählen montierte oder in engen
Gassen als Hänge- oder Armlaternen angebrachte Lampen erhellten die Stadt.
Etwa 20 Jahre später verbesserte sich
die Straßenbeleuchtung mit dem Einsatz
von Petroleumlampen deutlich.
Gas und Strom
Der Augsburger Unternehmer Ludwig
August Riedinger baute an der Sill das
erste Innsbrucker Gaswerk. Im November 1859 wurde erstmals Gas in die Altstadt und die heutige Innenstadt geleitet. Waren es zu Beginn rund 200
Gaslaternen, die für die Beleuchtung
der Stadt sorgten, zählte man um 1890
schon knapp 560. Ab 1905 übernahm
die Stadt Innsbruck das Gaswerk und
baute es laufend aus.
Kurz nach dessen Inbetriebnahme wurde mit der Errichtung von Elektrizitätswerken begonnen. 1888/89 erfolgte der
Bau des Elektrizitätswerkes am Mühl
auer Bach durch die Firma Ganz & Co.
Die Stadt Innsbruck kaufte dieses Werk
im Oktober 1897 und vergrößerte es in
den Folgejahren. In den Jahren 1901 bis
1903 wurde der Bau des Sillkraftwerkes ausgeführt. Es zählte damals zu den
größten Wasserkraft-Elektrizitätswerken Europas. Innsbruck hatte bei der
elektrischen Versorgung und Beleuchtung eine Vorreiterrolle inne.
Für die Ausleuchtung des öffentlichen
Raumes fanden vor allem die für das
Stadtbild so prägenden Bogenlampen
Verwendung.
In den nachfolgenden Jahrzehnten wurde kontinuierlich am Ausbau des öffentlichen Beleuchtungsnetzes gearbeitet.
Auch neue Glühlampentypen fanden ih-