Innsbruck Informiert
Jg.2022
/ Nr.4
- S.32
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Gesamter Text dieser Seite:
Stadtleben
Über Rachefeldzüge
und Freundschaften
Das Tiroler Landestheater hat im April einiges zu bieten: Einen MusicalThriller mit Musik in englischer Sprache und eine der stärksten und
schönsten Liebesgeschichten, die je fürs Theater geschrieben wurden.
D
Gemeinsam Berge versetzen
Rhythmus und Poesie
„Geh‘ weg, Herr Berg!“ von Laura Nöbauer (nach einem Bilderbuch von Francesca
Sanna) handelt von einer wunderbaren
Freundschaft zwischen einem alten Berg
und einem mutigen, neugierigen Mädchen. Einmal hinter den Berg schauen,
sehen, was es auf der anderen Seite gibt
– wer kennt diese Sehnsucht nicht? Überraschend einfach ist Lilys Lösung. Sie stellt
sich vor den Berg und fordert ihn ganz direkt auf: „Hallo Berg! Kannst du bitte aus
dem Weg gehen?“ Das lässt sich ein Berg
natürlich nicht bieten! Ganze Jahrtausende hat er auf dem Buckel, Eiszeiten wie
Kriege gesehen, und nun so was! Als ob
ein Berg sich bewegen könnte, wenn er
nur wollte!
as
schaurig-schöne
Musical
„Sweeney Todd“ feiert am 30. April Premiere. Im düsteren London
des 19. Jahrhunderts wird der emsige Barbier Benjamin Barker von dem hinterhältigen Richter Turpin unschuldig angeklagt
und aus der Stadt verbannt. Seine geliebte
Tochter Johanna muss der Ausgestoßene
schweren Herzens zurücklassen, und diese kommt ausgerechnet in die Obhut des
arglistigen Intriganten Turpin. Viele Jahre
später kehrt Barker als Sweeney Todd nach
London zurück und plant einen blutigen
Rachefeldzug und die Rückeroberung seiner Tochter. Stephen Sondheims unheilvoll klingende und vielschichtige Musik
zieht in den Bann, untermalt die herrlich
düstere Atmosphäre Londons und gibt Anlass zum Mitfiebern.
Musikalische Vorbilder
Das 6. Symphoniekonzert am 21. und 22.
April mit dem Motto „Vorbilder“ eröffnet
Chefdirigent Kerem Hasan mit „L’apprenti
sorcier – Der Zauberlehrling“, dem ebenso
brillanten wie bösen Scherzo für Orchester von Paul Dukas aus dem Jahr 1897. An
Richard Strauss’ 1882/83 entstandenem
Hornkonzert Nr. 1 op. 11 lässt sich die Verehrung gegenüber dem Vater, einem der
größten Hornvirtuosen seiner Zeit, deutlich erkennen. Solist am Horn ist Joan Bautista Bernat Sanchis. Sergej Rachmaninow
griff 1940 im amerikanischen Exil bereits
krank und schöpferisch ausgelaugt auf eigenes Material aus dem Jahr 1915 zurück:
Entwürfe für eine Ballettmusik mit dem
Titel „Die Skythen”. Er verarbeitete sie zu
den Symphonischen Tänzen op. 45, voller Klangsinnlichkeit und schwelgerischer
Wehmut. AS
Natur, Kraft und Symphonie
Der neue dreiminütige Imageclip des Tiroler Symphonieorchesters Innsbruck entführt vom Konzertsaal direkt zu den verschiedensten Schauplätzen Tirols. Zu sehen unter www.landestheater.at/
ueber-uns/aktuelles.
Stephen Sondheim selbst
beschreibt sein Musical
„Sweeney Todd“ als tiefschwarze Operette.
NTHE
INNSBRUCK INFORMIERT
© GÜ
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In den Kammerspielen ist die Uraufführung
des Tanzstücks „Cyrano der Bergerac“ von
Filip Veverka (nach Edmond Rostand) zu
sehen. Cyrano ist intelligent, witzig, schlagfertig und leidenschaftlich. Das einzige,
was ihm fehlt, ist Schönheit. Und auf die, so
meint er, kommt es eben an, wenn man um
die hinreißende Roxane werben will. Er betet sie an, wagt es aber nicht, sich ihr zu offenbaren. Seine Nase steht ihm als riesengroßes Hindernis im Weg. Und so greift er
zu einem Trick: Als Roxane ihm anvertraut,
dass sie sich in den schönen Christian verliebt hat, nimmt er sich den jungen Mann
zur Seite. Christian soll um Roxane werben und Cyrano wird ihm dafür seine Worte leihen. So erreichen die Angebetete seine
Schwüre und verfehlen nicht ihr Ziel. Roxane liebt diese Worte, diese Poesie! Und lei-
der auch deren Übermittler, den sie für den
Urheber der Worte hält.