Innsbruck Informiert

Jg.2023

/ Nr.3

- S.4

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© M. FREINHOFER (3)

Lebensraum Innsbruck

Innsbruck ist mehr als die historischen Sichtachsen
und Sehenswürdigkeiten im Zentrum.

Neue
Stadtansichten
© F. OSS

Anders Wohnen

In Tirols Landeshauptstadt wird der Dialog
zwischen „Alt“ und „Neu" besonders sensibel geführt.

I

nnsbruck ist als alpin-urbane Stadt in
den Alpen über die Grenzen Tirols hinaus bekannt. Sinnbildlich dafür steht
die Sichtachse von der Maria-TheresienStraße bis in die Altstadt und auf die Berge. Der historische Kern der Stadt rund um
das Goldene Dachl ist und bleibt ein Juwel.
Auch die Sehenswürdigkeiten neueren Datums wie die Stationen der Hungerburgbahn, der markante Sprungturm am Bergisel oder auch das Haus der Musik Innsbruck
prägen mittlerweile den Charakter der Landeshauptstadt. Aber es gibt noch viel mehr
Schönes von städtebaulicher Qualität zu
entdecken, wenn man mit offenen Augen
durch die Straßen geht.
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INNSBRUCK INFORMIERT

Wozu Stadtplanung?
Wie in jeder Stadt gibt es auch in Innsbruck
eine Instanz, die auf das große Ganze beim
Planen und Bauen schaut: die Innsbrucker
Stadtplanung und -entwicklung. Neben
dem Festschreiben von Entwicklungszielen
im ÖROKO (Örtliches Raumordnungskonzept) werden Studien zu Themen des modernen Städtebaus erarbeitet. Damit gelingt
es, einzelne Aspekte im Detail zu betrachten. Wesentlich ist auch die laufende Aktualisierung von Flächenwidmungs- und Bebauungsplänen (Details dazu auf Seite 40).
Darüber hinaus wird in Innsbruck das Thema Baukultur seit Jahrzehnten besonders
hochgehalten. Der Sachverständigenrat

für Stadt- und Ortsbildschutz und der
Innsbrucker Gestaltungsbeirat diskutieren das Thema regelmäßig anhand konkreter Projekte. Besonders stolz ist die
Landeshauptstadt auf die jahrzehntelange Wettbewerbskultur, die sich bereits in
den 1990er-Jahren etabliert hat. Die Liste
der dokumentierten Wettbewerbe reicht
sogar in das Jahr 1985 zurück. „Die Identität einer Stadt lässt sich an vielem bemessen. Am offensichtlichsten ist vielleicht,
wie sich die Stadt auf den ersten Blick anfühlt. Es sind vor allem die Gebäude, die
im Zusammenspiel mit dem öffentlichen
Raum und dem Naturraum ein Bild erzeugen, das urbanes Lebensgefühl ausdrückt.

„Architektur erfüllt keinen Selbstzweck.
Die gelungene Planung und Bebauung
von Stadtraum ist im besten Sinne ein
echter Mehrwert. Durch die Vorgaben der
Stadtplanung ist gewährleistet, dass sich
Innsbruck qualitativ weiterentwickelt.“
Bürgermeister Georg Willi

Eine behutsame Planung und das Zusammenspiel aller Bereiche sind deshalb
sehr wichtig“, betont Bürgermeister Georg
Willi. Innsbrucks oberster Stadtplaner DI
Dr. Wolfgang Andexlinger beschreibt das
Spannungsfeld, in dem sich die Stadtplanung tagtäglich befindet, so: „Die Stadtplanung setzt auf Dialog. Dabei steht das Abwägen von Positionen immer im Vordergrund. Beim Thema Baukultur geht es um
das große Ganze, das im Zuge von Neu- und
Umbauten mitbedacht wird und wesentlich zur Lebensqualität einer Stadt beiträgt.“

Mehr als schöner Schein
Immer wieder ist es schön, sich auf eine

Entdeckungstour durch die eigene Stadt
zu machen. Ein etwas anderer Stadtspaziergang führt zu einem historischen Gebäude, einem besonderen Wohnbau und
einem geschichtsträchtigen, aber innovativen Bildungsbau.

Historisch, aber neu
Ein besonderes, historisches Gebäude befindet sich in der Conradstraße 6 im Saggen. Vor Kurzem wurde die Fassade des
Jugendstilhauses im Einvernehmen mit
dem SOG-Beirat und nach den Kriterien
des Denkmalschutzes erneuert. Zudem
wurde der Bestandsdachboden ausgebaut (vgl. Bild 1).

Das Konzept des Mehrgenerationenwohnens wurde in Innsbruck im „Haus im Leben“ 1 + 2, am Fürstenweg/Amberggasse/
Daneygasse umgesetzt. Seit 2020 stehen
dort 43 wohnbaugeförderte Wohnungen
zur Verfügung. Die Erdgeschoßzone bietet den BewohnerInnen eine Vielfalt an
Angeboten im direkten Wohnumfeld. Vom
Friseur bis zum Zahnarzt, von der Kinderkrippe bis zum Stadtteiltreff ist vieles direkt vor Ort. Für die Innsbrucker Stadtplanung war die Projektbegleitung besonders
spannend, da vielfältige Themen von den
öffentlichen Sockelzonen, dem Vorplatz
und dem Grünanlagenkonzept mit einem
alternativen Wohnkonzept in Einklang zu
bringen waren (vgl. Bild 2).

Innovativer Campus
Der Schulcampus Wilten in der Leopoldstraße 15 wurde generalsaniert und der
Dachboden ausgebaut. Darüber hinaus
wurde das Gebäude mit einem innovativen Energiekonzept ausgestattet. Dies alles
ist bei historischer Bausubstanz nicht ganz
so einfach. Gemeinsam ist es der Innsbrucker Stadtplanung, der Innsbrucker Immobiliengesellschaft und dem Denkmalschutz
gelungen, das historische Gebäude in eine
moderne Lehr- und Lernumgebung der Zukunft umzuwandeln. (vgl. Bild 3) KR
INNSBRUCK INFORMIERT

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