Innsbruck Informiert

Jg.2023

/ Nr.7

- S.23

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Stadtgeschichte

Innsbruck vor 100 Jahren
Aus dem Stadtarchiv von Vanessa Jenewein und Julian Mosbacher

25. Juli
Glockenweihe in Amras. Von dort wird
uns berichtet: Nun hat auch die Gemeinde
Amras wieder ihre Glocken. Am 21. d. M.
nachmittags wurden die neugegossenen
Glocken auf drei festlich geschmückten
Wägen von der Graßmayrschen Gießerei
abgeholt und nach Amras überführt; die
Musikkapelle und die Schützen erwarteten
den Glockenzug am Pradler Hof und geleiteten ihn ins Dorf, wo Pfarrer Blaas eine Begrüßungsansprache hielt. Abends war Fackelzug, am Sonntag-Morgen dröhnten die
Böller. […] Das Festmahl fand beim „Bier“Wirt statt. Die Glocken wurden gleich nach
der Weihe in den Turm aufgezogen.

© STADTARCHIV/STADTMUSEUM (3)

Kleines Mädchen beim Füttern
von Hühnern, vermutlich
1920er-Jahre.

4. Juli
Verhafteter Autodieb. Am 2. Juli um
11 Uhr nachts langte folgendes Telegramm bei der Innsbrucker Polizei ein:
„Auto, Marke Graef und Stift, Tourenwagen,
hellgrau lackiert, rote Ledertapezierung, A
223, Nickelspitzfühlermotor, durch Chaffeur Steiner, 28 Jahre alt, spricht reichsdeutschen Dialekt, entwendet. […] Bereits
am 3. Juli, um halb 10 Uhr vormittags, ist
es der Innsbrucker Polizei gelungen, das
Auto in einer Werkstätte zu entdecken und
Steiner zu verhaften. In seiner Gesellschaft
befand sich ein gewisser Samoheyl. Steiner gab an, er wollte nur eine Spritztour
machen und leugnete den Diebstahl. […]
Beide wurden dem Untersuchungsgefängnis übergeben.
6. Juli
Geflügel- und Kleintierzuchthaltung.
Die Leitung des Kleintierzuchtvereins
Innsbruck und Umgebung ersucht uns
um Aufnahme folgender Mitteilung: Der
Stadtmagistrat Innsbruck hat vor kurzem
an sämtlichen Wohnparteien ein Zirkularschreiben ergehen lassen, das eine Ände44

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Maria-Theresien-Straße mit der Annasäule im August des Jahres 1923.

wieder ein würdiges Aussehen erhalte und
damit auch gleichzeitig einem bedürftigen
heimischen Künstler ein kleiner Verdienst
verschafft werde. […]
rung der bisherigen Bestimmungen über
die Haltung von Geflügel und Kleintieren in
den städtischen Wohnhäusern beinhaltet.
In dem Zirkular ist angeführt, daß die außergewöhnlichen Umstände während der
Kriegszeit die Verwaltung der städtischen
Wohnhäuser zur weitgehendsten Toleranz in Bezug auf die Haltung von Geflügel
durch die Hausparteien veranlaßt haben,
daß nunmehr aber, vier Jahre nach dem
Zusammenbruche, der Zeitpunkt gekommen sei, um dem begreiflichen Wunsche
der Hausverwaltung nach Abschaffung
der Bezüglichen Bestimmungen zu entsprechen. Die Verwaltung der städtischen
Wohnhäuser bringe daher allen Parteien
zur Kenntnis, daß mit Beginn des Winters
1923 das Halten von Geflügel in sämtlichen städtischen Häusern verboten ist. […]
10. Juli
Unter Auflage der Brandstiftung. Gestern begann vor dem Schöffensenate des
Landesgerichts Innsbruck der Prozeß gegen den Bauerngutsbesitzer St. aus dem
Zillertale, der beschuldigt ist, sein Anwesen, das er überversichert hatte, selbst

angezündet zu haben, um mit der Versicherungssumme zu verdienen. St. hatte
das nicht sehr große Gut mit nicht weniger
als 30.000 Schweizer Franken versichern
lassen, und zwar nicht allzulange Zeit vor
Ausbruch des Brandes. […]
11. Juli
Ein unfeiner Gast. Ein Mädchen mietete
sich in einem Innsbrucker Gasthofe ein,
wohnte dort länger als eine Woche und
verschwand unter Mitnahme eines neuen
Leintuches. Sie meldete sich als 28jährige
Josefa Horsta, Kontoristin aus Bregenz.
13. Juli
Spendensammlung für die Renovierung
der Annasäule. In unserer gestrigen Nummer wandte sich Hofrat Dr. Schandl gelegentlich des Annatages an alle Annen und
an alle jene, die für die Wiederherstellung
der geschichtlich und künstlerisch denkwürdigen, derzeit aber verstummelten
Annasäule in der Maria-Theresien-Straße
etwas übrig haben, damit dieses alte charakteristische Wahrzeichen unserer Landeshauptstadt durch freiwillige Spenden

17. Juli
Zurückgekehrt. Die 26jährige Kontoristin
Marie Riebacher, die als abgängig gemeldet war, ist zurückgekehrt. Nach ihrer Angabe hat sie sich bei einer Bergtour den
Fuß verstaucht und ist bei einem Bauern
krank gelegen. […]
17. Juli
Lausbübereien. Es wird uns geschrieben:
In der jüngsten Zeit wurden von bübischer
Seite die vom Innsbrucker Verschönerungsverein mit großen Kosten frisch mit
Oelfarbe gestrichenen Tische und Bänke mutwilligerweise mit Pferdemist und
Straßenkot beschmutzt, so daß die Farbe
wieder abgezogen und neu aufgetragen
werden mußte. Nachdem solche Misseta-

ten nun fast an der Tagesordnung stehen,
so ist es nur zu verwundern, daß es der
Gendarmerie noch nie gelungen ist, solche
Uebeltäter auf frischer Tat zu erwischen,
um ihnen ihr Handwerk zu legen und sie
der verdienten Strafe zuzuführen.
21. Juli
Heirat! Alleinstehende Witwe in den besten Jahren, mit angenehmen Aeußeren,
kinderliebend, mit etwas Barvermögen,
sehr tüchtige Geschäftsfrau, besonders
im Hotelwesen, sucht auf diesem Wege
ehrbare Bekanntschaft mit ebensolchem
Herrn zwecks späterer Heirat. Ernstgemeinte Anträge erbeten unter „Eigenes
Heim 2262“ an die Verwaltung.

Amras: Pfarrer Blaas bei einer Prozession im Jahr 1931.

MARILLEN

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