Innsbruck Informiert
Jg.2022
/ Nr.3
- S.36
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Kulturstrategie 2030:
Meilensteine setzen
„Und was brennt Ihnen unter den Nägeln?“ Zwei Frauen aus
dem Advisory Board sprechen über ihre Motivation und
ihre Rolle bei der Entwicklung der Kulturstrategie.
D
as „Advisory Board“ als beratendes Gremium ist bei der Erstellung der Kulturstrategie aktuell besonders gefragt. Dessen Mitglieder geben
ihre fachliche Expertise zum Entwurf der
Kulturstrategie ab. Es sind 35 Persönlichkeiten – 21 Frauen und 14 Männer – aus
Kunst und Kultur, aber auch aus wichtigen
Schnittstellenbereichen wie Wissenschaft,
Bildung, Jugend, Soziales, Integration, Tourismus, Kreativwirtschaft oder Stadtplanung, die sich nun in die Bewertung und
Gewichtung der erarbeiteten Themen einbringen.
Wünsche und Visionen
Mag.a Manuela Schweigkofler ist Geschäftsführerin des „Haus der Begegnung“
und Vorstandsmitglied des Vereins „spectACT – Verein für politisches und soziales
Theater“. Sie beteiligt sich aktiv am Kulturstrategie-Prozess und nahm auch an mehreren Workshops teil. Zur Mitarbeit motiviert hat sie unter anderem die Chance,
Fragen zu stellen: „Ich sehe Kultur nicht als
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INNSBRUCK INFORMIERT
ein abgetrenntes Feld, sondern als integralen Bestandteil meines Lebens und somit
der Gesellschaft insgesamt. Die Möglichkeit zur Mitarbeit bedeutet, dass man jene
Fragen in den Fokus stellen darf, die einen
selbst unter den Nägeln brennen. Wann hat
man sonst die Möglichkeit, mit so vielen
verschiedenen Menschen aus gar nicht homogenen Bereichen zu diskutieren?“
Ein weiterer Aspekt, der sie zur Teilnahme
motiviert hat, war die mittel- und langfristige Perspektive, die die „Kulturstrategie
2030“ bietet: „Das gibt mir den Eindruck,
dass hier die ernsthafte Absicht dahintersteht, Positionen, Wünsche und Visionen
zusammen zu tragen, die für Tirol für die
nächsten zehn Jahre und darüber hinaus
Wirkung haben.“ Dringenden Handlungsbedarf im Innsbrucker Kulturleben ortet
Schweigkofler bei den teils sehr prekären
Arbeitsbedingungen: „Es mangelt an essentiellen Dingen wie Verträgen, Bezahlung,
Trainings- und Ausbildungsmöglichkeiten
usw. Viele im Bereich arbeiten – soll ich
kämpfen sagen? – oft alleine und ohne Un-
terstützung. Es braucht Geld und Strukturen sowie gerechte Lebens- und Arbeitsbedingungen für kulturschaffende Frauen und
Männer“, bringt sie es auf den Punkt und
sieht den Kulturstrategie-Prozess als wichtigen Meilenstein auf dem Weg dorthin.
Bildung und Kultur
Aus der Sicht ihres persönlichen Arbeitsbereichs haben Kunst und Kultur einen
wesentlichen Stellenwert in der Gesellschaft: „Als in der Bildung tätige Frau sehe
ich Kultur und Bildung sehr eng verwoben.
Bildung kann Kunst und Kultur ergänzen,
erweitern, erklären, besprechen, ausbauen. Umgekehrt können Kunst und Kultur
mit ihren Mitteln, die Bildung abwechslungsreicher machen, intensivieren, ihr
nochmals eine größere Bedeutung zukommen lassen. Damit können komplexe Zusammenhänge auf einen Punkt gebracht
werden. Eine Aussage entsteht. Beide Bereiche wollen die Veränderung der Gesellschaft, wollen gestalten und wollen die
kreativen Potentiale der Menschen an-