Innsbruck Informiert

Jg.2022

/ Nr.4

- S.61

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Diese Ausgabe – 2022_Innsbruck_informiert_04
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18. April
Milchpantscherei ohne Ende. Es wird uns
geschrieben: Die Gerichtssaalberichte der
letzten Zeit lassen erkennen, daß unter den
milchproduzierenden Bauern die Milchpantscherei beinahe zu einer bösartigen
Krankheit ausgeartet ist. Jahr aus, Jahr ein
kann man in diesen Spalten immer dieselben Namen lesen, die sich eine Milchverfälschung zuschulden kommen ließen. Milch
abrahmen, Milch mit Wasser verfälschen
oder die gute Milch mit Magermilch vermischen, ist heute eine sogenannte Bauernregel, aber nur bei gewissen Bauern. Es
vergeht keine Woche, in der nicht mehrere
Bauern bei den Milchkontrollen beanständet werden. Und trotz der hohen Milchpreise schämen sich solche Bauern nicht, das
einzige wichtige Nahrungsmittel für Kinder
und Kranke, ja für alte und gebrechliche
Leute noch zu verfälschen.

21. April
Entwendung von Drahtleitungen. Vor einigen Tagen wurde die Wahrnehmung gemacht, daß von der Pfarrkirche in Wilten,
der Kirche in St. Bartlmä und vom Futterhaus in St. Bartlmä in der Nähe des Stiftes
Wilten Blitzableiter-Erdleitungsdrähte in 3
Längen aus Kupfer gestohlen worden sind.
Die Drähte haben heute einen sehr hohen
Wert. Der Diebstahl geschah vermutlich
schon vor längerer Zeit, ist aber erst jetzt
bemerkt worden.

Auf diesem Foto,
das gegen Ende
der 1920er-Jahre
entstanden sein
dürfte, sind die
Sill, das St. Bartlmä Kirchlein und
die Gebäude der
ehemaligen Wiltener Stiftsmühle
abgebildet.

der der Kinoleitung sehr wohl bekannt war,
die jedoch, da diese Vorträge über Verwendung einflußreicher Persönlichkeiten
gewünscht wurden, dagegen nicht gut Einsprache erheben konnte. – Diese Verfügung
ist auf einen Vorfall zurückzuführen, der
sich am Dienstag im Colosseum bei einem
Vortrage von Prof. Boyer-Berghof über Salzburg als Musikstadt ereignet hat. Die Sängerin Frl. Laßen wurde von einigen Besuchern
mehrmals in ihrem Vortrage gestört. Ein
Großteil der Besucher verlangte stürmisch
den Beginn der Kinovorstellung! Auch ein
Zeichen der Zeit.

28. April
Ein trauriges Zeichen der Zeit. Am Dienstag, vormittags 9 Uhr, wurden in einer belebten Straße Innsbrucks zwei Mädchen
im Alter von ungefähr 16 bis 18 Jahren
beobachtet, die volltrunken die Straße
einhertaumelten. Eines der Mädchen hatte derart des Guten zuviel getan, daß es
sich auf offener Straße erbrach. Der Vorfall
erweckte allgemein öffentliches Ärgernis
und charakterisiert unsere heutigen Zeitverhältnisse.
Täglich neue Stadtgeschichten
finden Sie unter:
www.innsbruck-erinnert.at

27. April
Ein Zwischenfall im Colosseum. Von der
Direktion der Colosseum-Lichtspiele erhalten wir folgende Zuschrift: Die vier angekündigten Lichtbildvorträge wurden abgesagt
und es finden lediglich um 9 Uhr abends
täglich die Vorführungen des Films: „Das
Geld auf der Straße“ statt. Der Grund hierfür liegt darin, daß in dem Riesenraum des
Colosseums diese Art von Vorträgen, die unbedingt eine gewisse Intimität des Raums
erfordern, trotz der anerkannt vorzüglichen
Leistungen der vortragenden Künstler, nicht
zur Geltung kommen können, ein Umstand,

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