Innsbruck Informiert

Jg.2022

/ Nr.5

- S.14

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Diese Ausgabe – 2022_Innsbruck_informiert_05
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Politik & Stadtverwaltung
SOZIALDEMOKRATISCHE PARTEI ÖSTERREICH

GERECHTES INNSBRUCK

Der Pflegenotstand ist längst Realität!

Geld für Pflegeberufe statt für Millionenprojekte!

S

I

eit Jahren wird über dieses Thema diskutiert und Strategiepapiere gewälzt,
aber keine konkreten Maßnahmen beschlossen und umgesetzt. Inzwischen hat
sich der Pflegenotstand, auch durch die
Pandemie, verschärft – es besteht ein echter Personalmangel.
Statt Geld in die Hand zu nehmen und attraktive Rahmenbedingungen für die Beschäftigten und Interessierten zu schaffen,
werden ganze Stationen geschlossen und
Betten gekürzt. Zudem werden die Wartelisten für Plätze in Pflegeheime immer län-

Klubobmann GR
Helmut Buchacher

n Innsbruck herrscht seit Jahren Pflegenotstand. Bevor man sich die Frage stellt,
welchen Handlungsbedarf die Stadt Innsbruck in Bezug auf die Linderung des Pflegenotstandes hat, stellt sich für das Gerechte Innsbruck die Frage, welche Schritte
die politisch Verantwortlichen in den letzten Jahren tatsächlich setzten, um eben
diesen Pflegenotstand zu lindern? Hätten
die politisch Verantwortlichen sich in den
letzten Jahren genauso für die Linderung
des Pflegenotstandes in Innsbruck eingesetzt, wie für die Umsetzung von millionen-

teuren Prestigeprojekten, vielleicht gäbe es
in Innsbruck das Problem „Pflegenotstand“
in diesem Ausmaß nicht. Das Gerechte
Innsbruck wird daher die Verschiebung der
Neugestaltung des Bozner Platzes mit geschätzten Gesamtkosten von 5 Mio. € beantragen. Wir wollen, dass diese 5 Millionen
Euro jetzt in Pflegeberufe bzw. in die Ausbildung von Pflegeberufen investiert werden. Die Neugestaltung des Bozner Platzes
kann warten. Die Linderung des Pflegenotstandes nicht!

NEOS

TIROLER SENIORENBUND

Würde und Stolz – Die Option für Innsbrucks Pflege

Pflegenotstand – Wer wird uns künftig pflegen?

S

S

eit Jahren sieht die Innsbrucker Stadtregierung dem wachsenden Pflegenotstand in ihren Betreuungseinrichtungen
zu. Die Probleme sind bekannt: Zuwenig
Gehalt, unzumutbare Arbeitsbedingungen, zuwenige Heimplätze, zuwenig mobile
Pflege, zuwenig Zufriedenheit. Mutlos wird
an der tristen Realität klein herumgedoktert, der nachhaltige Effekt bleibt aus.
Wenn man in die Niederlande schaut, sieht
man, wie Pflege funktionieren kann! Unter dem Motto „Würde und Stolz“ werden
moderne Pflegekonzepte umgesetzt. Alte

Strukturen wurden umgekrempelt und die
Individualität der alten Menschen in den
Mittelpunkt gestellt. Nachbildungen von
Lebensrealitäten der Bewohner_innen erlauben dem Personal eine kreative und
menschliche Herangehensweise und auch
die Pflegeprävention gelingt förderlich.
Auch in Innsbruck muss sich die Haltung
zur Pflege ändern. Die Stadt muss handeln, Pflege muss gelingen! Würde und
Stolz – welch schöne Option für Innsbruck,
für mehr Zufriedenheit bei Gepflegten und
Pflegenden.

Mag.a Dagmar
Klingler-Newesely
innsbruck@neos.eu

eit Jahren befürchten Experten, dass es
auch bei uns zu einem Pflegenotstand
kommen wird. Ist dieser bereits Realität?
Ca. 500000 Menschen haben in Österreich
Anspruch auf Pflegegeld. In zwei Jahrzehnten sind es voraussichtlich doppelt so viele.
Auch bei uns stehen Betten leer, weil Pflegekräfte fehlen. Allein in Tirol braucht es bis
zum Jahr 2030 voraussichtlich 7500 zusätzliche Pflegekräfte. Um dem Pflegenotstand
zu beheben sind ein Bündel von Maßnahmen, besonders im Bereich Personalanwerbung, Personalbindung und Effizienzsteige-

rung notwendig. Der Pflegeberuf muss viel
attraktiver und die Bezahlung, die Arbeitsbedingungen, das Image und die Wertschätzung wesentlich verbessert werden.
Neben vielen weiteren Maßnahmen, sollte
auch eine Pflegelehre eingeführt werden,
da wir besonders Personal für die Basisarbeit brauchen. Hohe Priorität muss aber
auch die soziale und finanzielle Absicherung pflegender Angehörigen haben.
Unsere Pflegekräfte leisten Hervorragendes, trotzdem besteht dringender Handlungsbedarf.

FRITZ

ALTERNATIVE LISTE INNSBRUCK

Pflege geht uns alle an!

Pflegenotstand – der Markt regelt nicht alles!

E

s gibt wohl kaum ein aktuelleres Thema
als der Pflegenotstand. Ich verwende
den Begriff bewusst, denn in der Landeshauptstadt stehen ganze Stöcke in Pflegeheimen leer. Nicht, weil es keine Pflegebedürftigen geben würde, sondern weil
es am Personal fehlt. Die Angehörigen und
ihre Pflegebedürftigen verzweifeln, weil sie
keinen Betreuungsplatz finden und selbst
nicht mehr in der Lage sind, die Betreuungsleistung fortzusetzen. Innsbruck wäre
es schon längst freigestanden, nicht nur
von Wertschätzung der Pflege in Sonntags-

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ger. Die Stadt ist gefordert, eine Pflegeoffensive zu starten und Menschen für diesen
Beruf zu begeistern. Daher haben wir schon
mehrfach einen „Runden Tisch“ mit anerkannten ExpertInnen und der Politik eingefordert, um konkrete Maßnahmen sofort
umzusetzen.

INNSBRUCK INFORMIERT

reden zu sprechen, sondern sie auch zu leben. Tirol ist ein Hochpreisbundesland, die
Stadt Innsbruck ist die teuerste Stadt in
Österreich und trotzdem sind die Pflegegehälter niedriger als im Österreichvergleich.
Salzburg bezahlt zum Beispiel im Schnitt
um € 200,- mehr als in Tirol. Man könnte
z. B. einige freistehende Plätze in den Heimen an Studierende vergeben. Diese günstige Wohnmöglichkeit ist aber an Betreuungsleistungen im Heim gebunden. Solche
Konzepte gibt es schon im benachbarten
Ausland.

W
GR Tom Mayer,
Liste Fritz –
Bürgerforum Tirol

ollten Sie schon immer eine Tätigkeit
ausüben, bei der Sie auch nachts oder
an Feiertagen für körperlich und mentale
Schwerarbeit zum Einsatz kommen? Wollten Sie schon immer die Verantwortung für
Menschenleben tragen, und das vielleicht
auch noch für ein mageres Gehalt mit dem
Sie sich in Innsbruck kaum eine Wohnung
leisten können? Haben Sie gerne Kontakt
mit Krankheiten, offenen Wunden und Körperflüssigkeiten? Wiederholen Sie gerne im
5min-Takt dieselben Sätze? Dann sind Sie
richtig in der Pflege. Doch Zynismus beisei-

te: der Markt kann den Pflegenotstand – ein
Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage – nur dann regeln, wenn die Politik, sowie die Gesundheits- und Pensionskassen
bereit sind auch in das Angebot an Pflegekräften zu investieren. Es hilft nicht, wenn
man durch eine Akademisierung der Pflege
nur mehr Häuptlinge ausbildet. Vielleicht
kann letztlich nur Gemeinwohlökonomie
diese Probleme lösen, und vielleicht muss
man unser gesamtes Gesellschaftssystem
neu denken.

H I N W EI S : Die Redaktion von Innsbruck informiert ist für die Inhalte der Fraktionsbeiträge nicht verantwortlich. Die diversen Artikel auf den
Standpunkteseiten werden weder umgeschrieben noch zensiert oder sonst in irgendeiner Art und Weise verändert.

Gerald Depaoli, Gemeinderat
www.gerechtes-innsbruck.at

Mag. Reinhold Falch
Gemeinderat

Für das ALi-Team
Mag.a Irene Labner,
Pflegeassistenz
team@alternativeliste.at
www.alternativeliste.at

INNSBRUCK INFORMIERT

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