Innsbruck Informiert
Jg.2022
/ Nr.5
- S.17
Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
Stadtleben
Willkommen, musikalischer Mai
Kunst und Kultur als Bindeglied
Ungewöhnliche Instrumente
Ausblick auf 2022.23
Das Spielzeitmotto „Aufmachen sollen
sie, die Theater, nicht zu! Nicht damit die
Finsternis hinein kann, sondern damit das
Licht endlich auch einmal hinaus darf“,
ein Zitat der Schriftstellerin Elfriede Jelinek, stellt die Bedeutung von Kunst und
Kultur als gesellschaftliches Bindeglied in
den Mittelpunkt. Im Musiktheater stehen
dann große Opern wie „Così fan tutte“ von
Wolfgang Amadeus Mozart, Modest Mussorgskis „Boris Godunov“ und „Elektra“ von Richard Strauss am Programm wie
auch reizvolle Neuentdeckungen – Robert
Schumanns einzige große Oper „Genoveva“ oder Léo Delibes‘ Oper „Lakmé“. Als
Tiroler Uraufführung kommt „Bergkristall“ von Adalbert Stifter als Oper des Komponisten Michael F. P. Huber (Libretto: Alois
Schöpf) auf die Bühne.
In der Sparte Schauspiel zieht sich ein besonderer roter Faden durch die Spielzeit
2022.23: In den Kammerspielen gelangen
ausschließlich Stücke von Autorinnen zur
Aufführung. Der Bogen spannt sich dabei über 90 Jahre, von der Komödie über
Comic bis hin zum Volksstück. Für junges
Publikum steht unter anderem Christine
Nöstlingers Kinderbuchklassiker „Konrad
oder das Kind aus der Konservenbüchse“
auf dem Programm. Ein ganz spezielles
Projekt bietet der Theaterclub Generations, wenn TeilnehmerInnen aller Altersstufen gemeinsam eine Aufführung für die
Kammerspiele erarbeiten. AS
Musik in kleinen Gruppen: Das Ensemble BRASSIX
ließ im April Trompete, Flügelhorn, Tuba, Horn und
Posaune erklingen.
S
chwungvoll, heiter, musikantisch
und tänzerisch gestalten Schüler
Innen und LehrerInnen der Fachgruppe Volksmusik am Freitag, 13. Mai, um
18.00 Uhr, einen bunten Volksmusikabend
im stimmungsvollen Ambiente des Gasthofs Bierstindl (Klostergasse 6). Platzreser-
vierungen sind per E-Mail unter info@bierstindl.eu oder telefonisch unter der Nummer
+43 512 58 0000 möglich. Beim PreisträgerInnen-Konzert „Prima la Musica“ am Mittwoch, 18. Mai, um 19.00 Uhr (Ursulinensaal,
Innrain 7), präsentieren SchülerInnen Teile aus ihrem Wettbewerbsprogramm, bevor sie Ende Mai am Bundeswettbewerb in
Feldkirch teilnehmen. Der Eintritt zu beiden
Veranstaltungen ist frei.
Blasmusik vom Feinsten
Beim Landeswettbewerb „Musik in kleinen
Gruppen“ des Tiroler Blasmusikverbandes
im April präsentierten insgesamt 75 Ensembles in verschiedenen Altersgruppen
und Formationen ein abwechslungsreiches Programm im Haus der Musik Innsbruck. Fünf davon, die Ensembles „Chilli
Fanfare“, BRASSIX, KOMALEVA, „4tett Ste-
LuSiJo“ und das „Pressluft-Quintett“, waren
für die Musikschule der Stadt Innsbruck
erfolgreich. Nähere Details können unter
www.blasmusik.tirol nachgelesen werden.
Willkommen in der Musikschule
Neuanmeldungen für das Schuljahr
2022/2023 sind noch bis 31. Mai 2022
möglich. Anmeldungen für die Musikalische Früherziehung sowie den Kinderund Jugendchor laufen bis Ende September 2022. AS
Kontakt und Informationen
Musikschule der Stadt Innsbruck
Innrain 5, Tel.: +43 512 585425-0
E-Mail: post.musikschule@innsbruck.gv.at
Unser Planet im Ungleichgewicht
Das IFFI – Internationales Film Festival Innsbruck findet von 24. bis 29. Mai
im Cinematograph und Leokino statt.
D
In der Oper „Die Passagierin“ entwickelt sich
ein beklemmendes
Szenario, das immer
wieder um die Themen
Verdrängung und Verantwortung kreist.
as Motto „Every star and every
planet is in place but you, Planet
Earth“ drückt das Gefühl aus, dass
unsere Welt nicht dort ist, wo sie sein sollte. Sie sollte nicht im Krieg, der Klimakrise
oder einer Pandemie sein, nicht ungerecht
und unausgeglichen sein. Viele Filme des
heurigen Programms streifen einen oder
mehrere Aspekte, die für den unbehaglichen Eindruck einer entrückten Erde sorgen. Diese werden in dokumentarischen,
fiktionalen oder experimentellen Formaten verarbeitet, mit viel Humor, sachlicher
Distanz, fantastischen Details oder leichter Ironie. Das IFFI #31 führt von den Ge-
wässern des Amazonas über die Weiten
Patagoniens in berüchtigte Viertel Nigers,
in ein kleines Dorf im Kosovo, auf einen
Roadtrip durch den Iran und in die Unterwelt einer chinesischen Kleinstadt. Es
streift den Krieg in der Ukraine, die komplexe und unruhige Situation in Haiti, die
Minenarbeit in Bolivien und das Leben der
Jungen in der venezianischen Lagune.
Preis der Stadt Innsbruck
Beim Dokumentarfilm-Wettbewerb werden sechs herausragende internationale dokumentarische Langfilme für den mit
3.000 Euro dotierten Preis der Stadt Inns-
bruck nominiert. Die jährlich wechselnde,
internationale Jury besteht aus drei Expert
Innen. Sie wählen in der Jurysitzung gemeinsam den Gewinnerfilm. Das Preisgeld
geht direkt an die bzw. den RegisseurIn.
Das IFFI hat seit seinen Anfängen im Jahr
1992 stets einen gesellschaftskritischen –
oft politischen – Tenor. Dieser Ausrichtung
bleibt das IFFI auch in seiner 31. Auflage
treu und versucht jene Zwischenräume
auszuloten, die das Politische im Film mit
dem gemeinsamen Denken über Alternativen in Beziehung setzt. Unter www.iffi.at
sind von 30. Mai bis 8. Juni ausgewählte
Festivalfilme als Stream verfügbar. AS
INNSBRUCK INFORMIERT
© GÜ
32
NTHE
R EG
Im siebten Symphoniekonzert am 12. und
13. Mai unternimmt das Tiroler Symphonieorchester Innsbruck (Leitung: Adrien
Perruchon) gemeinsam mit dem Duo Fetén Fetén eine musikalische Reise nach
Spanien. Jorge Arribas und Diego Galaz
bringen in ihren Auftritten ihre ganz individuelle Sicht der spanischen traditionellen Musik und Tanzmusik wie Bolero,
Jota, Rumba oder Paso Doble in den Konzertsaal. Verwoben mit den spanischen
Melodien sind außerdem musikalische
Einflüsse, die Fetén Fetén von ihren Tourneen mitgebracht haben – etwa vom Balkan und aus Südamerika. Zu hören sind
aber auch japanische Anklänge, Gesänge
der Möwen oder der Klang des Meeres. Für
große Begeisterung sorgt Fetén Fetén mit
ihrem einzigartigen Instrumentarium wie
eine Strohvioline, eine Campingstuhlflöte
und eine „singende Säge“.
GER
M
ieczysław Weinbergs 1968 fertiggestellte Oper „Die Passagierin“
war in der Sowjetunion mit einem Aufführungsverbot belegt und erlebte erst 42 Jahre später ihre viel beachtete
szenische Uraufführung bei den Bregenzer Festspielen. Auf Basis des gleichnamigen Romans von Zofia Posmysz, die selbst
als junge Polin in den Vernichtungslagern
Auschwitz und Ravensbrück interniert
war, schuf der sowjetische Komponist
polnisch-jüdischer Herkunft ein eindrückliches Bekenntnis gegen das Vergessen.
Fünfzehn Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg kommt es auf einem Ozeandampfer
zu einer Begegnung zwischen der früheren KZ-Aufseherin Lisa und der ehemals
internierten Martha. Lisa sieht sich mit
ihrer Vergangenheit konfrontiert, gerät in
Panik und muss sich nun mit ihrer Schuld
auseinandersetzen. Weinbergs Musik vereint Elemente der Zwölftonmusik und der
Volksmusik, arbeitet gekonnt mit Zitaten und orientiert sich an der Klangsprache seines Freundes und Mentors Dmitri
Schostakowitsch. Die Verwendung polnischer, deutscher, englischer und hebräischer Sprache verleiht dem Werk eine bewegende Authentizität.
© BLASMUSIKVERBAND TIROL
Die SchülerInnen der städtischen Musikschule sorgen wieder
für vielseitige musikalische Unterhaltung.
Der Mai im Tiroler Landestheater wird nachdenklich und bewegend,
aber aus musikalischer Sicht auch ungewöhnlich. Das Mehrspartenhaus
gewährt zudem einen Ausblick auf die neue Spielzeit 2022.23.
INNSBRUCK INFORMIERT
33