Innsbruck Informiert

Jg.2022

/ Nr.7

- S.23

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Stadtgeschichte

Neuer Gedenkort im Entstehen

© STADTARCHIV/STADTMUSEUM (2)

In der Reichenau soll ein würdiges Gedenken an
die Opfer des ehemaligen NS-Lagers entstehen.
Das Stadtarchiv sucht dafür private Fotos.

Dampflokomotive um 1901.

Innsbruck vor 100 Jahren
von Sabrina Schober

1. Juli
Gefährliche Sprengmittel im Sacktuch.
Eine gefährliche Ladung wurde in einem
Hause in Innsbruck aufbewahrt. Josef
Schucher, geboren 1873, Telegraphenwerkmeister, übergab dem sehr verlässlichen Arbeiter Josef Maurer, geboren 1893,
zuständig nach Pfaffenhofen, 10 Stück
Chlorpatronen, 18 Stück Dynamitpatronen und Zündschnüre zum Aufbewahren.
Der gab es wieder an seinen Verwandten
Johann Praxmarer, geboren 1902, weil er
glaubte, dass diese gefährlichen Dinge bei
ihm am besten aufbewahrt seien.

10. Juli
Beerensammeln in Bundesforsten. Die
Forst- und Domänendirektion Hall teilt
mit: Es wird zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß das Sammeln von Waldbeeren
jeder Art, von Klaubholz und Futterlaub
in den Bundesforsten Kienberg bei Hall,
Reis-Gnadenwald, Hall- und Lawatschtal, Tulfes-Rinn, Voldertal, Wattental und
Kolsass-Weertal ohne Bewilligung der
Bundesforste und Domänenverwaltung in
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INNSBRUCK INFORMIERT

Hall in Tirol nicht gestattet und das Abreißen von Zirbenzapfen und -Resten strenge verboten ist. Zuwiderhandelnde setzen
sich den strafrechtlichen Folgen aus.

20. Juli
Stromunterbrechung in Innsbruck. Wegen einer Störung in der Fernleitung war
gestern abends der größte Teil der Stadt
Innsbruck etwa eine Stunde lang stromlos.
Auch die Straßenbahn verkehrte nicht. Gegen halb 9 Uhr war der Schaden behoben.
Da gestern auch in der Telephonzentrale wiederholt Störungen waren, die eine
zeitweilige Unterbrechung des Telephonverkehrs mit sich brachten, so war im
Zusammenhang mit den alarmierenden
Nachrichten aus Wien genug Ursache zu
wilden Gerüchten gegeben.

21. Juli
Einschränkung des Schnellzugverkehrs
Wien – Innsbruck. Die Bundesbahndirektion Innsbruck teilt uns mit: Infolge des
plötzlich eingetretenen Lokomotivmangels unterbleibt ab Mittwoch, den 20. Juli,

in der Strecke Wien-Westbhf.-InnsbruckHbf. der Schnellzug 205 (Wien-Westbhf.
Ab 18.05, Innsbruck-Hbf. an 8.40) und in
der Gegenrichtung ab Donnerstag, den 21.
Juli, der Schnellzug 206 (Innsbruck-Hbf. ab
19.20, Wien-Westbhf. an 10.05).

26. Juli
Taschendiebstahl. Auf dem Innsbrucker
Gemüsemarkte ist abermals ein Taschendiebstahl vorgekommen; einer Frau wurde
die Geldtasche mit ungefähr 50.000 K im
Gedränge entwendet.

28. Juli
Übersiedelung der Bezirkshauptmannschaft. Die Bezirkshauptmannschaft Innsbruck ist von der Herzog Friedrichstraße
Nr. 3 in das Gebäude der früheren Statthalterei, Herrengasse 1, 1. Stock, Innseite,
übersiedelt.

Täglich neue Stadtgeschichten
finden Sie unter:
www.innsbruck-erinnert.at

S

eit Mai 2021 arbeitet eine achtköpfige Kommission aus HistorikerInnen und ExpertInnen im Auftrag
des städtischen Kulturausschusses an der
Erforschung des ehemaligen Arbeits- und
Zwangsarbeiterlagers Reichenau. Ziel ist
eine möglichst genaue Dokumentation
des Lagers im Osten der Stadt sowie weiterer Nebenlager. Auf Basis des Berichts
soll der 1972 errichtete Gedenkstein zu
einem zeitgemäßen Gedächtnisort umgestaltet werden.
Ziel ist eine zeitgemäße Erinnerungsform,
die die Ereignisse im Lager dokumentiert
und nach den Plänen der Stadt in Abstimmung mit dem Kulturausschuss ein würdiges Gedenken an die Opfer ermöglicht. Der
erste Schritt auf dem Weg zum neuen Gedenkort ist die Erstellung des Berichts von
ExpertInnen. Dieser soll im Herbst 2022
vorliegen, dann kann mit den Planungen
begonnen werden.

Aufruf an Innsbrucker
BürgerInnen
Federführend in die Arbeit der ExpertInnenkommission involviert ist das Stadtarchiv/Stadtmuseum. Deren Leiter Dr. Lukas
Morscher sieht allerdings eine Schwierigkeit in der Dokumentation darin, dass es relativ wenig Bildquellen gibt – vor allem von
den über die gesamte Stadt verstreuten Nebenlagern- und Unterbringungsquartieren.
Innsbrucker BürgerInnen sind aufgerufen,
zu helfen. „Auf Dachböden oder in Kellern
gibt es vielleicht noch alte Bilder, die für
eine genaue Dokumentation sehr wertvoll
und wichtig sind. Es kann auch interessant
sein, wenn eine Baracke nur im Hintergrund

zu sehen ist“, klärt Morscher auf. Die Dokumentation soll in die Gestaltung des neuen
Gedenkortes einfließen.
Im „Arbeitserziehungslager Reichenau“, das
von 1941 bis 1945 in Betrieb war, wurden
Kriegsgefangene und ZwangsarbeiterInnen
aus ganz Europa interniert, über 100 von
ihnen kamen zu Tode. WG

Das Stadtarchiv sucht Bilder, auf
denen das Lager Reichenau oder
eines der Nebenlager zu sehen ist.

MARILLEN

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