Innsbruck Informiert
Jg.2022
/ Nr.10
- S.22
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Gesamter Text dieser Seite:
Stadtgeschichte
Blick auf Villa und Garten an
der Ecke Andreas Hofer-/Franz
Fischer-Straße im Jahr 1943.
© SAMMLUNG MICHAEL SVEHLA
Das Lebensmittelmagazin
der k. k. Südbahngesellschaft
an der Ecke Brunecker-/
Museumstraße um 1908.
Innsbruck und
seine Hochhausbauten
Aktuell kann man auf manchen Baustellen in Innsbruck beobachten, wie sich
einzelne Wohn- und Geschäftshäuser (beispielsweise jene zwei Rohbauten an der
Amraser Straße bzw. jener in der Kapuzinergasse) mächtig in die Höhe erheben.
von Michael Svehla
A
uch die zuletzt erfolgten Schlüsselübergaben in den Neubauten
im Pradler Saggen (2019) und auf
dem Campagne-Areal in der Reichenau
(2022) belegen, dass der Bau von Hochhäusern wieder einen Aufschwung erlebt.
Vor allem für jene Menschen, die so-
eben in einen solchen Neubau eingezogen sind, aber auch für die „Alteingesessenen“ stellt sich mitunter die
interessante Frage: „Was isch denn da davor
gschtandn?“ Ein Blick in die Stadtchronik lässt so manche Erinnerungen wieder
wach werden.
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INNSBRUCK INFORMIERT
Das erste Hochhaus
erregt die Gemüter
Die Geschichte des Hochhausbaues in
Innsbruck beginnt mit dem Neubau des
E.W.I.-Verwaltungsgebäudes (Elektrizitätswerke Innsbruck, Vorgängerin der heutigen Innsbrucker Kommunalbetriebe) in der
Salurner Straße. Das Gebäude wurde auf
einer großen Wiese in den Jahren 1926/27
errichtet und sorgte von Anbeginn für Aufsehen: Durfte man ein vielstöckiges, wuchtiges Gebäude in unmittelbarer Nähe zur
Triumphpforte überhaupt errichten? Dazu
muss man wissen, dass es damals in der
gesamten Stadt bis zu diesem Zeitpunkt
fast nur Gebäude mit höchstens vier Stockwerken gab! Betrachtete man die Stadt von
einem erhöhten Standpunkt, hatte man
den Eindruck, dass alle Häuser gleich hoch
waren und nur der Stadtturm und einige
Kirchtürme kerzengleich herausragten. Das
Riesengrundstück wurde auch für andere Zwecke verwendet: Mehrmals gastierte
dort der Zirkus Gleich und sorgte jedes Mal
für Staunen mit seinen rund eintausend
Angestellten und fast sechshundert Tieren,
die in drei Manegen ihr Können demonstrierten. Während des Ersten Weltkrieges
wurde in eigens angelegten Schrebergärten Gemüse angebaut.
Und gerade in dieser Längsachse zwischen
Hauptbahnhof und Klinikareal heben sich
noch weitere markante Hochhäuser heraus, neben welchen das E.W.I.-Gebäude
regelrecht verblasst: Einmal das Oberlandesgerichtsgebäude, fertiggestellt im Jahr
1973. Nur die wenigsten wissen noch, dass
sich vormals an diesem Platz die „Schmerlinger Alm“ befand, das südlich an den
Justizpalast anschließende Gefangenenhaus. Übrigens fand am 6. Oktober 1887
die Übersiedlung der Gefangenen aus dem
Kräuterturm (welcher sich an der Nordostecke der Altstadt befand) statt. Am Ende
der Maximilianstraße ragt das zwölfstöckige Gebäude der Chirurgie empor, das schon
1968 seiner Bestimmung übergeben wurde. An seiner Stelle befanden sich das weitläufige Areal des Steinmetzmeisters Josef
Linser und die Friedhofallee, eine Verbindungsstraße zwischen Innrain und Haupteingang des Westfriedhofes.
Dort, wo sich seit 2012 das PEMA 1 in
die Höhe schraubt, befand sich bis in die
1930er-Jahre das Magazin der Südbahn.
Nach dem Krieg prägten Bahnzollamt und
Postverteilerzentrum über viele Jahrzehnte
das dortige Straßenbild.
de Wohnungsbedarf machten den Bau von
Hochhäusern notwendig. Dabei lassen sich
drei Phasen unterscheiden: Der unmittelbare Wiederaufbau bis etwa 1955 mit der
Errichtung der beiden ersten Hochhäuser
an der Universitätsbrücke, der eigentliche
Boom ab 1960 bis ca. 1976 (das vorläufige Ende der Erschließung der Reichenau
sowie der Verbauung des neuen Stadtteiles O-Dorf) und das Wiederaufleben ab den
2010er-Jahren. Es gibt entsprechend ihres
Grundrisses drei unterschiedliche Arten
von Hochhäusern, nämlich Punkt- (quadratisch), Scheiben- (rechtwinklig) und
Sternhochhäuser, und alle diese Modelle
kamen in Innsbruck zur Verwendung. Stellvertretend für die rund neunzig Hochhäuser, die es mit heutigem Stand gibt, seien
nachfolgende Beispiele angeführt:
Die ersten beiden Wohnhochhäuser in
Innsbruck wurden neben der Universitäts-
brücke in die Wiese gesetzt: Blasius-Hueber-Straße 15 und Prandtauerufer 2. Zahlreiche Ansichtskartenmotive der beiden
Neubauten sollten wohl zur damaligen
Zeit als ein Zeichen des Aufbruchs in die
Moderne verstanden werden.
Innsbrucks einziger „Wolkenkratzer“ befindet sich am südöstlichen Ende des Olympischen Dorfes in der Kajetan Sweth-Straße, zählt stolze 21 Stockwerke und misst
rund 70 Meter. Das Gebäude wurde 1976
als Voest-Hochhaus errichtet und zählt
rund vier Mal so viel BewohnerInnen wie
die kleinste Gemeinde Tirols, Gramais mit
41 EinwohnerInnen.
Und zu guter Letzt: Die Verdichtung von
Wohnraum hat bereits vor sechzig Jahren
Einzug gehalten: Bevor das langgestreckte
(Scheiben-)Hochhaus in der Andreas Hofer-Straße 28 1960 erbaut wurde, stand
dort einst eine Villa mit großem Garten.
h
24
Hotline
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24h 0512
Hotline
0800 20 57 44
Die Wohnhochhäuser
halten Einzug
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges verlor Innsbruck endgültig den Charakter einer
lieblichen Kleinstadt, die sich sinnbildlich
in geduckter Haltung an den Inn schmiegte. Die massiven Zerstörungen an Wohnungen und der damit einhergehende dringen-
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