Innsbruck Informiert
Jg.2022
/ Nr.11
- S.14
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Lebensraum Innsbruck
Zukunftsfit von A nach B:
Wer nützt welche Öffis?
Die meisten Frauen erleben und leben Mobilität anders als Männer.
Frauen fahren öfter mit Bus, Bim und Zug: aber das ist nicht
der einzige Unterschied zwischen den Geschlechtern.
W
ir bewegen die Stadt – lautet
der Slogan der Innsbrucker Verkehrsbetriebe (IVB) – und genau
das tun sie. So bewegten die IVB auch in
diesem Jahr zahlreiche Fahrgäste durch
Innsbruck: Fast 40 Prozent aller Menschen
ab sechs Jahre nutzen mit Stand Juni 2022
ein IVB-Zeitticket für die öffentlichen Verkehrsmittel, davon 62,1 Prozent der sechs
bis 19-Jährigen. In den Bevölkerungsgruppen der 20 bis 59-Jährigen sind es
24 Prozent, ab 60 Jahre 37,6 Prozent und
unter Studierenden 33,4 Prozent, die ein
IVB-Zeitticket in Anspruch nehmen. Verschiedene Bevölkerungsgruppen nutzen
öffentliche Verkehrsmittel in verschiedenem Ausmaß. Doch welche Rolle spielt dabei das Geschlecht?
schnittliche Frau weit häufiger zurück als
der durchschnittliche Mann. Männer bevorzugen im Vergleich eher die Fortbewegung
per Pkw.
Dass Frauen und Männer die Verkehrsmittel
unterschiedlich nutzen, das hat reale Auswirkungen: So wurde in der Stadtplanung
vergangener Jahrzehnte oft nur das Verkehrsmittel „Auto“ – und damit hauptsächlich männliche Verkehrsnutzung – in den
Vordergrund gestellt. Städte, die nach dem
Zweiten Weltkrieg wiederaufgebaut werden mussten, planten vor allem Städte für
AutofahrerInnen beziehungsweise: für Autofahrer. Auch heute noch sind viele Städte für Autos und damit vor allem für Män-
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INNSBRUCK INFORMIERT
© C. FORC
Sowohl die große Mobilitätsstudie des
Landes Tirol als auch Statistiken der Stadt
Wien belegen, dass Frauen häufiger öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Auch Wege zu
Fuß und mit dem Fahrrad legt die durch-
HER
Frauen fahren Öffis, Männer Auto
ner gebaut. Erst in den vergangenen Jahren
wurden neue, weniger auf Pkw fokussierte
Ansätze in der Stadtplanung ausprobiert.
Der Bau neuer Radwege wie der Ausbau von
öffentlichen Verkehrsmitteln zeugt von einem sich wandelnden Stadtbild – das auch
Verkehrsmittel, die häufiger von Frauen genutzt werden, berücksichtigt.
Wege zurücklegen
Doch Männer und Frauen unterscheiden
sich nicht nur in der durchschnittlichen
Art, wie sie Wege zurücklegen, sondern
auch, wieso diese Wege zurückgelegt werden. Frauen sind im Patriarchat deutlich
häufiger mit (unbezahlter) Care-Arbeit be-
„Ein erhöhter Fokus auf die Wege, die von Frauen
zurückgelegt werden, ist wichtig für eine Stadt, in
der alle gut und gerne leben können. Die Art, wie
wir gemeinsam Mobilität nutzen, muss nicht nur
klimafreundlich sein, sondern auch im Hinblick auf
die Bedürfnisse aller Menschen jeden Geschlechts
angepasst und bewusst weiterentwickelt werden.“
Stadträtin Mag.a Uschi Schwarzl