Innsbruck Informiert

Jg.2022

/ Nr.12

- S.43

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Bescheidenheit: Voll Demut nähert sich der hl. Josef dem Göttlichen Kind. – Maria
Delago (St. Leonhard i. Passeier 1902 – 1979 Brixen), Die Anbetung der Hirten, 1950,
Ton, farbig glasiert, Innsbruck, Tiroler Volkskunstmuseum.

mit eine Flucht in die vermeintliche Idylle
(der Zeit Maria Theresias?) ermöglichten.
Das Kompakte. Auch Maria Delago war
vom Werkstoff Ton fasziniert. Ihr Krippenvolk unterscheidet sich jedoch formal
und vom Ausdruck von den Schöpfungen
Fini Platzers. 1950 fügte Delago die Akteure der Weihnacht kompakt in eine Nischenkachel ein, in der sie auch den Stall
andeutete. Die Figuren selbst präsentiert
sie in einer kräftigeren, beruhigten Formensprache und mit reduzierter Farbigkeit. Und erreicht damit eine emotionale Konzentriertheit. Das Licht, das vom
Göttlichen Kind ausgeht, zeigt sie gekonnt
durch die Haltung des Hirten, der seine
Hand als Blendschutz an die Stirn legt.
Das Gemeinschaftliche. Nach dem
Schrecken des Zweiten Weltkrieges konnte die Frage, wie Göttliches künstlerisch
ausgedrückt werden kann, immer schwerer beantwortet werden. Kunst konnte
und wollte keine Trösterin mehr sein. Die
Möglichkeiten sakraler Kunst – zu der die
Weihnachtskrippe gehört – wurde diskutiert, wenn nicht gar in Frage gestellt. „Vielleicht kann heute Christus nur abstrakt angedeutet werden“ wurde auch in kirchlichen
Kreisen 1958 überlegt. Mathilde Thurnbichler-Speckbacher kommt mit ihrer 1973
geschaffenen „Anbetung der Heiligen Kö-

Aus elementaren Formelementen gebaut: Mathilde Thurnbichler-Speckbacher betont in ihrem Relief die Verbundenheit
von Gott und Mensch. – Mathilde Thurnbichler-Speckbacher
(geb. 1951 in Hall i. T.), Anbetung der Heiligen Drei Könige,
1973, Nussholz, lackiert, Tiroler Volkskunstmuseum.

nige“ diesen Überlegungen ziemlich nahe:
Aus einem Block geschnitten, zeigt sie
die Akteure als Relief, aus stereometrischen Formen gebaut. Die Heilige Familie,
die Heiligen Drei Könige und der den Weg
weisende Stern sind untrennbar miteinander verbunden. Auch optisch sind die
einzelnen Protagonisten zunächst schwer
herauslösbar und drücken so innige Gemeinschaft aus, die durch die Dreieckskomposition und den Verzicht auf Farbe
zusätzlich betont wird.
Das Zukünftige. Wie diese kurzen Bemerkungen zeigen, wäre eine Ausstellung,
die von Tiroler Künstlerinnen geschaffene Weihnachtskrippen präsentiert, ein

sehr wichtiges, zeitgemäßes Projekt. Damit könnte aufgezeigt werden, dass das
plastische Gestalten der Heiligen Nacht
nach 1945 keine Männerdomäne mehr
war (ist)!
Tipp: Im Rahmen einer Krippenausstellung
am Innsbrucker Hauptbahnhof (30.11.2022
bis 02.02.2023) können dort je eine Arbeit
von Susanne Kortan-Gimbel und Josephine
Platzer betrachtet werden.
Der Verfasser bedankt sich ganz herzlich beim derzeitigen Leiter des Tiroler Volkskunstmuseums,
MMag. Dr. Michael Span, für Gespräche und Zurverfügungstellung von Informationen zum vorliegenden Artikel.

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