Innsbruck Informiert

Jg.2023

/ Nr.2

- S.42

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Stadtgeschichte

Gemma Fotos schaug’n?
Unter dem Titel „Höttinger Familienbilder von den Anfängen der
Fotografie bis 1960“ erstellten die OrganisatorInnen Johann Muglach,
Martina Herskovits, Christian Lercher und Hanna Fritz in monatelanger
Arbeit einen Streifzug durch Höttings Vergangenheit.
von Hanna Fritz

I

ns hat’s gfreit, dass es enk gfreit hat!“
So lautete der Tenor nach der ersten
erfolgreichen Ausstellungsperiode der
„Höttinger Familienbilder“ im August letzten Jahres. Zahlreiche BesucherInnen hatten über einen Zeitraum von vier Tagen
die Möglichkeit, in die Vergangenheit ihres
Stadtteils einzutauchen und die Geschichte der ein oder anderen VorfahrIn genauer kennenzulernen. Doch nicht nur aus
Hötting, auch weit über die Stadtteilgrenzen hinaus kamen Interessierte – manche
auch zwei-, oder sogar dreimal. „Weil beim
erschtn Mål hun i goa nit all’s dasechn“,

lautete dann meist die Antwort auf die
Frage nach dem Grund für den mehrmaligen Besuch. Der Andrang war so groß und
die Nachfrage so stark, dass das Organisationsteam beschloss, die Ausstellung rund
um das heurige Kirchenpatrozinium am 4.
und 5. Februar zu wiederholen.

Idee und Zustandekommen
„Fast jeder von euch wird wissen, wie es
beim Fotoschauen zu Hause ist, wenn
man auf etlichen Bild´ln viele Personen
nicht mehr kennt. Dann heißt es: ‚Wia hat
do die Oma alm g’sogt, wia hat der oder

© STADTARCHIV/STADTMUSEUM INNSBRUCK

Martina Herskovits (re.) vom Organisatorenteam
kann einiges zu den Bildern erzählen.

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INNSBRUCK INFORMIERT

die g´hoaßen?‘ Aus dieser Situation heraus
entstand die Grundidee für diese Ausstellung, nämlich den Leuten auf den alten Fotografien noch einen Namen zu geben, bevor sie niemand mehr kennt bzw. erkennt.“
In diesen Worten beschreibt Organisator
Johann Muglach quasi die „Geburtsstunde“ des Projekts „Höttinger Familienbilder“. Bei der Besichtigung der Ausstellung
wird deutlich, wie viel liebevolle Arbeit in
die Präsentation der Fotos gesteckt wurde. Die OrganisatorInnen bemühten sich
in unzähligen Telefonaten, persönlichen
Gesprächen und Besuchen, die noch existenten fotografischen Schätze alter Höttinger Familien bzw. von Familien, die
längst andernorts wohnen, aber Vorfahren
in Hötting haben, zu eruieren und zu sichten. Über einen Zeitraum von zweieinhalb
Jahren wurde – mit mehrmaliger coronabedingter Unterbrechung – ein Fundus
von über 3230 Fotos und 175 Sterbebildern zusammengetragen. Davon wird in
der Ausstellung knapp ein Drittel gezeigt.
Rund 100 Familien werden in der Ausstellung dokumentiert. Die „älteste“ abgebildete Person ist Johann Fischler, der in der
Zeit von 1808–1872 lebte. Auf den „jüngeren“ Bildern konnte sich so manche/r
Besucher/in auch tatsächlich noch selbst
finden. Der „Schnitt“ wurde mit der großflächigen Einführung der Farbfotografie
etwa in den 1960er-Jahren gemacht. Material hätte es auch aus der Zeit danach
noch genügend gegeben, doch irgendwo
muss ein „Schlussstrich gezogen werden“,
so das Organisatorenteam. Auf 162 Bildern