Innsbruck Informiert
Jg.2023
/ Nr.5
- S.10
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© STADT FREIBURG
Das Partnerschaftsnetzwerk Freiburgs umspannt die drei
Kontinente, Europa, Asien, Nord- und Mittelamerika, vierzehn Stunden Zeitunterschied, Entfernungen von 160 bis
zu über 9.000 Kilometer Luftlinie und Städte mit knapp
70.000 bis zu fast zwei Millionen Wohnbevölkerung.
Im Dienst der
Städtepartnerschaften
Innsbruck blickt auf sechs Jahrzehnte Städtepartnerschaft mit
Freiburg zurück. Dazu haben wir den langjährigen scheidenden
Leiter des Referats für internationale Kontakte und Protokoll
der Stadt Freiburg, Günter Burger, zum Interview gebeten.
M
ehr als vier Jahrzehnte im Dienst der
Stadt Freiburg, davon 36 Jahre im
Bereich internationale Beziehungen, seit 2002 und der Neuorganisation des
Referats auch in leitender Stellung – Günter
Burger war auf Verwaltungsebene für Innsbruck wichtigster Ansprechpartner.
Innsbruck war Freiburgs zweite
Partnerstadt, seit 2015 sind es
zwölf Partnerstädte, die Freiburg
auch immer wieder gemeinsam an
den Tisch bringt. Was ist die Motivation, sich so stark in den Städtepartnerschaften zu engagieren?
© G. BURG
ER
Bei den Partnerschaften setzen wir auf eine
Doppelstrategie. Einerseits wollen wir das
Zusammenkommen auf der Ebene der Bürgerinnen und Bürger fördern, ganz im Sinn
der ursprünglichen europäischen Idee, etwa
durch Jugendaustausch, durch gegenseitige
Besuche, durch unsere Partnerschaftsmärkte. Innsbruck war hier aufgrund unserer his-
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torischen Beziehungen, der gemeinsamen
Sprache und geografischen Nähe fast ein
Selbstläufer. Es ist auch die einzige Stadt, bei
der es keinen eigenen Partnerschaftsverein
auf Bürgerinnen- und Bürgerebene gibt, weil
es ihn nicht braucht.
Sie sprachen von einer
Doppelstrategie?
Ja – wir wollten zusätzlich zu dieser bürgerschaftlichen Ebene auch auf der Verwaltungsebene inhaltlich zusammenarbeiten.
Wir teilen als Städte viele Herausforderungen: Digitalisierung, Globalisierung, Umweltund Klimakrisen, Pandemie und Ukraine
krieg. Sich begegnen, sich austauschen, gemeinsame Ziele verfolgen, einander helfen
und voneinander lernen, denn alleine können
wir diese Aufgaben nicht bewältigen. In unserem Referat finden sich neben der Koordinationsstelle für kommunale Entwicklungszusammenarbeit und der Europabeauftragten
auch das Green City-Büro für Nachhaltigkeit.
„Seit Kriegsausbruch haben wir für unsere ukrainische Partnerstadt Lwiw gesammelt, diese Spenden
aus der Bevölkerung einem Gemeinderatsbeschluss entsprechend verdoppelt, Spendengelder
aus Bundes- und Landesmitteln aufgetrieben und
so Konvois mit Hilfsgütern organisiert. – Auch das ist
Städtepartnerschaft: im Krisenfall helfen.“
Günter Burger
INNSBRUCK INFORMIERT
Freiburg hat den Ruf als „Green
City“ Vorreiterin in Fragen der
Nachhaltigkeit in Deutschland zu
sein?
Diesen Ruf haben wir auch international.
Wir haben uns so 2010 auf der Weltausstellung in China präsentiert. Suwon, eine
unsere jüngsten Partnerstädte, ist deshalb
aktiv auf uns zugekommen, um von unserer Erfahrung zu profitieren.
Sie gehen mit 1. April in den
Ruhestand, können Sie vielleicht
ganz kurz auch persönlich Bilanz
ziehen?
Persönlich schaue ich mit einem guten
Gefühl auf diese Zeit zurück. Ich durfte
den Großteil meines Berufslebens in meinem Wunschbereich arbeiten. Schon als
Praktikant habe ich bei der Stadt Freiburg
in der Partnerschaftsstelle gearbeitet und
ich wusste damals schon, dass ich hierher
zurück will. Das ist mir nach einem kleinen Umweg über die Allgemeine Verwaltung in wenigen Jahren gelungen. Bei acht
der zwölf Partnerschaftsverträgen war ich
persönlich involviert. Für die Neuorganisation und Gründung des Referats 2002,
das ich dann auch geleitet habe, war ich
mitverantwortlich.
Das Interview führte Iris Ullmann.