Innsbruck Informiert

Jg.2023

/ Nr.9

- S.6

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Lebensraum Innsbruck

Universitätsstadt
Innsbruck

I

nnsbruck beherbergt neben der Universität Innsbruck mit allein schon fast
28.000 Inskribierten und der Medizinischen Universität auch die unternehmerische Hochschule MCI, die Fachhochschule
Gesundheit, die Pädagogische Hochschule Tirol und die Kirchliche Pädagogische
Hochschule Edith Stein. Jede vierte InnsbruckerIn verfügt über einen Hochschulabschluss – Innsbruck ist Universitätsstadt.

Um 1900 gab es in Innsbruck
rund 1.000 Studierende, Mitte
der 70er-Jahre des vergangenen
Jahrhunderts überschritt ihre Zahl
erstmals die 10.000er-Marke, mittlerweile haben sich diese Zahlen
mehr als verdreifacht. Eine rasante Entwicklung, aber auch eine
große Herausforderung für eine
Stadt?
BÜRGERMEISTER WILLI: Das stimmt, das
ist eine Herausforderung, gleichzeitig aber
auch ein enormer Standortvorteil. Die Studierenden stellen uns vor so manche Aufgabe, sie halten uns aber nicht nur auf Trab,
sondern auch sichtbar jung und zwingen
uns, zukunftsgerichtet zu handeln. Sie machen uns zudem internationaler und sie
helfen, unsere Stadt am Laufen zu halten.
Die Bedeutung der Hochschulen für die
Stadt wird von vielen Innsbruckerinnen und
Innsbruckern immer noch unterschätzt –
6

INNSBRUCK INFORMIERT

und das, obwohl fast jede und jeder Dritte dort entweder studiert, dort lehrt, arbeitet oder ihr zuarbeitet. Die Hochschulen schaffen Arbeitsplätze. Sie versorgen
uns aber auch mit kompetenten Arbeitskräften. Das beginnt im Übrigen schon bei
den studentischen Arbeitskräften und ihrer Bedeutung zum Beispiel für die Tourismuswirtschaft. Das endet bei HochschulAbsolventInnen, die bereit sind, ihr Knowhow, ihre Ideen voller Risikobereitschaft in
Start-ups zu stecken.

Das waren jetzt alles Vorteile. Wo
verstecken sich die Herausforderungen für die Stadt?
Auf den Punkt gebracht: Forschung und
Lehre kosten. Sie müssen finanziert werden. Es braucht zudem Infrastruktur, es
braucht Raum und zwar sowohl für die
Hochschulen selbst als auch für die dort
Studierenden und Arbeitenden Wohn- und
Lebensraum – und damit ein Gut, das in einer Stadt wie Innsbruck rar und daher auch
besonders umkämpft ist.
Als Stadt, so sehe ich es zumindest, haben wir die Pflicht, für die Hochschulen
eine kongeniale Partnerin zu sein. Wir
setzen dabei auf eine „Politik der kurzen
Wege“. Das heißt: Bei drängenden Problemen rasch und unkompliziert ansprechbar sein. Sich regelmäßig mit der jeweiligen
Hochschule abzustimmen, hilft Sanierun-

© D. JÄGER/I. ULLMANN

Innsbruck informiert bat Bürgermeister Georg Willi zum
Thema „Universitätsstadt Innsbruck“ zum Gespräch.

gen, Zu- oder Neubauten effizienter zu realisieren. Einen großen Teil der finanziellen
Lasten tragen bei solchen Projekten vor allem der Bund, aber auch das Land, manchmal sind auch EU-Fördertöpfe betroffen,
das heißt viele GesprächspartnerInnen und
so auch viele Interessen. Wenn die Chemie
zum Beispiel zwischen Universität Innsbruck und Stadt Innsbruck und Land Tirol
stimmt, dann kann etwa ein „kleines (und
schon lange überfälliges) Großprojekt“ wie
das Haus der Physik in absehbarer Zeit verwirklicht werden.

Wäre der Campus Innrain mit dem
Multifunktionsgebäude, das im
September eröffnet wird, dafür
ein Beispiel?
Ja, sogar ein recht gutes, denn man sieht
hier, wie wichtig es gerade auch für die
Stadt ist, sich einzubringen. Denn diese
baulichen Veränderungen verändern ja
auch immer unsere Stadt – sie sind von