Innsbrucker Stadtnachrichten
Jg.1980
/ Nr.2
- S.7
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Historisches Rathaus wurd
(Th) Dem vorübereilenden Mitbürger wird es vielleicht an der
frischgefärbelten, in warmem
Karmesinrot gehaltenen Fassade auffallen — das älteste
Innsbrucker Rathaus in der
Herzog-Friedrich-Straße
präsentiert sich nun von Grund auf
restauriert und instand gesetzt.
Im Gegensatz zur (leider) oftmals geübten „Fassadenkosmetik", bei der nur die Außenmauern alter Häuser verschönert, die Innenräume selbst jedoch keiner Erneuerung unterzogen werden, lag das Schwergewicht in diesem Fall im „Innern".
Ein Blick auf die Geschichte des
Hauses macht deutlich, daß die
Räumlichkeiten nur nach umfassender Neugestaltung einer
neuen Zweckwidmung zugeführt werden konnten. Rund
500 Jahre hindurch, von 1358
bis 1897, residierte die Stadtverwaltung in diesem Gebäude, bevor sie in den „Österreichischen
Hof" — das jetzige Rathaus in
der Maria-Theresien-Straße —
übersiedelte. Z u - und Umbauten, die Verwendung einzelner
Räume zu Lagerzwecken durch
Geschäftsleute, die Einquartierung von Wohnparteien usw.
ließen in den nachfolgenden
Jahren eine Vielzahl von Räum-
lichkeiten entstehen, die in keiner Weise mehr den heutigen
Anforderungen entsprachen.
In dem nunmehr abgeschlossenen Umbau, der zwei Jahre in
Anspruch nahm und alle vier
Stockwerke u m f a ß t e , wurden
nicht nur Decken, Böden, Fenster erneuert, moderne sanitäre
Anlagen und eine mit Gas betriebene Heizung
installiert,
größter Werte wurde zudem auf
die Erhaltung des Altbestandes
in Form von Balkendecken,
Gewölben,
schmiedeeisernen
T ü r e n , Türstöcken aus H ö t t i n ger Breccie usw. gelegt. Gerade
diese Kostbarkeiten kommen
jetzt nach vollendeter Restaurierung besonders zur Geltung.
Das den Stadtturm an drei Seiten umgebende Gebäude wird
auch in Zukunft der Stadtverwaltung zur Verfügung stehen.
Nach Beendigung der zur Zeit
laufenden Übersiedlung werden
das städtische Kultur- und
Schulamt und das Konzerfbüro
innerhalb
der
historischen
Mauern untergebracht sein.
Der U m b a u , der sich mit K o sten in der H ö h e von rund 7
Millionen Schilling zu Buche
schlägt, erfolgte unter der Leitung des Stadtbauamtes, als
künstlerischer Berater war A r chitekt Dipl.-lng Grati tätig.
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Das Innere des Altstadt-Rathauses
neben dem Stadtturm ist kaum
wiederzuerkennen:
instand gesetzte Gewölbe, neue Fußböden
und
Stiegenaufgänge
aus rötlichem Kramsacher Marmor,
geschmackvolle Leuchten.
Im Bild links die Halle im 1. Stock, durch die
auch der Aufstieg zum Stadtturm führt. Im Bild rechts der Eingang zum Bürgersaal im 2. Stock.
Die äußerst reizvollen
sterne wurden in einer
werkstatt in Südtirol
tigt.
LeuchtSpezialangefer-
Eine der zahlreichen
Kostbarkeiten aus früherer Zeit: Türstock aus Hö(tinger Breccie und
handgeschmiedete
Eisentüre.
Die Fachleute waren sich längst einig: der Stadt türm stand ursprünglich ab dem 1. Stockwerk frei. Der ehemals rundum
laufende Sims des Turmes wurde nun an der Südseite freigelegt
und
bleibt in einem Büroraum sichtbar.
(Fotos:
Murauer)
Innsbrucker Stadtnachrichten - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1980, N r . 2
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