Innsbruck (Amtsblatt)

Jg.1976

/ Nr.11

- S.3

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Für Planung: Stadt im Computer
Datensystem zur Unterstützung der Stadtplanung — Baublöcke als neue Bezugsgrößen

LIEBE M I T B Ü R G E R
Der November steht auch in
unserer Stadt alljährlich im
Zeichen des Gedenkens an
unsere Verstorbenen. Wenn
dies zunächst auch Anliegen
des engen Kreises der Angehörigen ist, so darf ich doch
auch als Bürgermeister es für
die ganze Stadt feststellen,
daß die Gräbersegnungen
und Gräberbesuche am A l lerheiligen- und Allerseelentag in erhebender Weise
dem Totengedenken Ausdruck geben. Zehntausende
Innsbruckerinnen und Innsbrucker kamen auch in diesem Jahr wieder an die Gräber ihrer Lieben und wurden dort zu einer großen
Gemeinschaft, für welche die
Verbundenheit mit dem Mitmenschen nicht mit dem Tod
endet.
Wir dürfen es als eine Besonderheit
unserer
Stadt
schätzen, daß wir in den einzelnen Ortsteilen, die früher
selbständige Gemeinden waren, eine Reihe von schöngelegenen und auch hervorragend angelegten Friedhöfen haben. Daß sie Jahr für
Jahr so schön bleiben, dafür
möchte ich allen danken, die
um ihre Pflege und Erhaltung, sei es im Rahmen der
Verwaltung, sei es auch in
der privaten Pflege der einzelnen Grabstätten, bemüht
sind. Dasselbe gilt auch für
die Soldatenfriedhöfe in der
Stadt selbst und in der landschaftlich herrlichen Umgebung. Auch um sie sind viele
Mitbürger in selbstloser Weise bemüht.

(Fr) Die moderne Datentechnik
macht vor dem Rathaus natürlich nicht halt. Unentbehrlich ist
sie
bereits in verschiedenen
Sparten, wie etwa dem Finanzund Einwohnerwesen, geworden. Steuern, Gebühren, Mieten,
Einwohner- und Wählerevidenz,
Statistiken, Wehrpflichtige, Jungbürger, Schulpflichtige, Impflinge laufen in der Stadt über
EDV, die erstmals 1965 eingerichtet und 1975 mit einerneuen,
zeitgemäßen Anlage ausgerüstet wurde. In diese Anlage teilen sich auch die Stadtwerke,
die z. B. ihre Belange, wie
Strom, Wasser, Gas, Lagerhaltung usw., und zusammen mit
der Stadt die Löhne und Gehälter über EDV abwickeln.
In Zukunft aber wird auch die
Stadtplanung von der elektronischen Datenverarbeitung im
Hochhaus der Stadtwerke profitieren können, d. h., die bereits
vorhandenen Daten zusammen
mit den noch einzuspeichernden
stadtplanungsrelevanten Daten
können als Grundlage für Planungsentscheidungen herangezogen werden. Soll etwa in
einem bestimmten Stadtteil ein
neuer Kindergarten entstehen,
so wird man „auf Knopfdruck"
sofort erfahren, wie viele Kinder berücksichtigt werden müssen, wo der beste Standort ist
usw. Die Vorteile solcher Sofort-Auskünfte, die sozusagen
aus einem allwissenden Lexikon
abgezogen werden, sind evident
und in der modernen Stadtentwicklung nicht mehr zu missen.

Dabei aber bleibt natürlich der
individuelle Datenschutz voll gewährleistet.
Da die Aufgaben der Stadtplanung u. a. eine Reihe flächenbezogener Daten, wie Geschoßflächendichte, Einwohnerdichte,
Arbeitsplatzdichte usw., erfordern, mußte zuerst ein räumliches Gliederungssystem erstellt
werden, dem klare, räumlich
eindeutig abgegrenzte, strukturell möglichst homogene und
konstant bleibende Flächeneinheiten zugrunde liegen. Die vorhandene räumliche Gliederung
des Stadtgebietes von Innsbruck
ist hierarchisch aufgebaut und
besteht aus Katastralgemeinden,
statistischen Bezirken und Zählsprengeln, die sich jedoch für
stadtplanerische Flächenauswertungen nicht eignen.
Im neuen räumlichen Bezugssystem blieben nun die Katastralgemeinden in ihren historischen
Grenzen unangetastet, bei der
Abgrenzung der neuen statistischen Bezirke wurden die Grenzlinien in die Straßenmitte gelegt,
und bei den neuen Zählsprengeln versucht man, städtebaulich
homogene Bereiche von etwa
1000 Einwohnern zusammenzufassen. Ganz neu hingegen im
Raster der stadtplanerischen Erfassung ist die Unterabteilung
in Baublöcke. Diese stellen
räumliche Einheiten meist gleicher Struktur dar, die durch
Straßen, sonst aber durch natürliche oder künstliche Grenzlinien von allen Seiten umschlossen sind. Jeder Block, als klein-

ste Einheit mit einer Kennzahl
versehen, wird in Zukunft über
die EDV-Anlage die detailliertesten Auskünfte geben können,
etwa über Straßenart, -länge,
-breite, -zustand, über Begleitgrün, Beleuchtung und Verkehrsdichte, über Gebäudealter, -art,
-form, -zustand, technische Anschlüsse, Größe, Bevölkerungs-,
Betriebs- und Beschäftigungsstruktur usw. Man verzichtete jedoch darauf, noch kleinere Einheiten als die Baublöcke in das
neue räumliche Bezugssystem
einzuführen,
was
schließlich
auch die Anonymität und somit
den Datenschutz gewährleistet.
An der Erstellung des neuen Bezugssystems
arbeiteten
das
Stadtplanungsamt, das Amt für
Statistik, Stadtforschung
und
Raumordnung und die Zentrale
Datenverarbeitung der Stadt,
unterstützt von einem spezialisierten Fachbüro, zusammen.
Eine systematische städtebauliche Bestandsaufnahme ist dadurch möglich geworden, die für
die Zukunft
als wesentliche
Grundlage für eine integrierte
Stadtentwicklungsplanung
dienen kann.
• Eine Studienfahrt führte Mitglieder des Oberrheinischen Architekten- und Ingenieurvereines
aus der Partnerstadt Freiburg
dieser Tage nach Innsbruck. Der
Obmann des gemeinderätlichen
Bauausschusses, Stadtrat
Ing.
Stöckl, hieß die Gruppe im N a men von Bürgermeister Dr. Lugger herzlich willkommen.

Besonders dankbar erwähnen möchte ich noch den Einsatz der Exekutive am Allerheiligentag. Es war gewiß
keine leichte Aufgabe, einen
so reibungslosen Ablauf des
Verkehrsgeschehens zu gewährleisten, wie er trotz des
großen Andranges zu den
Friedhöfen überall festzustellen war.

In der Zentralen Datenverarbeitung,
welche Stadtmagistrat
und Stadtwerke
im Hochhaus in der
Salurncr
Straße gemeinsam betreiben, können aus den neuen Anlagen mit großer Zeitersparnis
die Informationen
im
„direkten Zugriff
abgerufen werden. Die moderne Computer-TecJmik
ist für die Verwaltung
einer Großstadt unerläßlich geworden.
(Foto:
Murauer)

Innsbruck - Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt - Jahrgang 1976"Nr. 11

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