Innsbrucker Stadtnachrichten

Jg.1984

/ Nr.9

- S.7

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Die tirolische Nation 1790 bis 1820
Die „Tiroler Landesausstellung" ist nur noch bis 14. Oktober geöffnet
(Wc) Nicht ganz den hoch angesetzten Erwartungen entspricht der Besuch der großen
Tiroler Landesausstellung im
Ferdinandeum. Wenn auch dieser Tage der 30.000ste Besucher
erwartet wird, so liegt die Frequenz doch noch weit z. B. unter
der Maximilian-Ausstellung im
Jahr 1969, bei der 120.000 Besucher gezählt wurden.
Doch noch ist es nicht zu spät,
die Ausstellung ist bis zum
14. Oktober geöffnet, und vielleicht kann die „tirolische Nation" im Endspurt noch etwas
aufholen. Dabei wäre diese
großartige Ausstellung zum Tiroler Gedenkjahr, welche im ersten und zweiten Stock des nach
Renovierung und Ausbau in

neuem Glanz erstrahlenden Tiroler Landesmuseums untergebracht ist, schon einen Besuch
wert. Allerdings ist es keine
Ausstellung, die man so im Vorübergehen mitnimmt, man
braucht Zeit und die innere Einstellung dafür, um diese Selbstdarstellung unserer Heimat
während dreier geschichtsträchtiger Jahrzehnte geistig verarbeiten zu können.
Die Ausstellung ist in einen gesellschaftlichen, historischen
und kunstgeschichtlichen Teil
gegliedert. Im ersten Stock offenbart sich dem Betrachter der
Hintergrund des Aufstandes, es
wird das Milieu gezeigt, in welchem man in Tirol gelebt hat.
Das historische Thema, das

ebenso wie die Kunst des Klassizismus im zweiten Stock präsentiert wird, bringt in zeitgenössischen Bildern und Texten
den Tiroler Aufstand und seine
Vorläufer seit 1796. Das dritte
Thema ist der Kunstform, die
diese Zeit geprägt hat, gewidmet. Der Klassizismus fand als

Kunst der Gebildeten in dieser
Epoche große Verbreitung. Gezeigt werden, großteils aus eigenen Beständen des Museums,
Tiroler Künstler, die im Land
gewirkt hatten, aber auch jene
Tiroler, die überregional Bedeutung fanden.
Gleichzeitig mit dieser Ausstellung kann auch das Tirol-Relief
von Dipl.-Ing. Fritz Ebster im
neuen Anbau besichtigt werden. Die Ausstellung ist täglich
von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Ein Mekka der alten Musik
Festwoche und Sommerakademie in Innsbruck

(We) Händeis wiederentdeckte
Oper „Rodrigo" war das Opernereignis des Jahres in Innsbruck
und glanzvoller Höhepunkt der
Festwoche der alten Musik, die
uns wieder Abende von erlesener Qualität bescherte. Prof.
Otto Ulf, Organisator und
künstlerischer Leiter der Festwoche: „Wir sehen es als unsere
Aufgabe an, im Rahmen aller
2. Innsbrucker Radiopreis wieder an W D R
unserer Veranstaltungen neue
(We) Die Entscheidung, welche holländische Station K R O / oder wenig bekannte Werke
Station den Internationalen Ra- NOS Hilversum für „Four Mo- darzustellen und so einen Teil
diopreis für die Interpretation narchus and a Composer", den jener Schätze bekannt zu maalter Musik erhält, ist gefallen. dritten Platz konnte sich B B C chen, die lange Zeit vergessen
Die Wahl der internationalen London für Frescobaldis „ Mes- waren."
Fachjury unter Vorsitz von sa delli Apostoli" sichern.
„Rodrigo", eine der schönsten
Kulturstadtrat Dr. Günther Insgesamt hatten sich 21 Län- Schöpfungen Händeis, 1707 in
Schlenck fiel, wie schon 1981, der mit 28 Produktionen an die- Florenz uraufgeführt, war der
auf den Westdeutschen Rund- sem von der Stadt Innsbruck ge- Musikwelt entschwunden, weil
funk. Der ausgezeichnete Bei- stifteten Preis beteiligt. Die wesentliche Teile verschollen
trag ist die Opernproduktion Preisverleihung erfolgt im Spät- waren. Nach ihrer Wiederent„Zoroastre" von Jean Philippe herbst im Rahmen eines Fest- deckung erlebte diese BarockRameau. Rang zwei belegte die aktes.
oper unter der Inszenierung von

Prof. Alan Curtis in Innsbruck
ihre erfolgreiche Weltpremiere.
Die parallel zur Festwoche veranstaltete
Sommerakademie

Entscheidung für „Zoroastre"

Die Geschichte
eines Theaters
(We) Ein erfülltes Leben, ganz
und gar der Bühne verschrieben, offenbart sich in dem eben
erschienenen Büchlein „Mein
Leben für die Bühne", das die
Autorin, Frau Helene Blaas,
Direktorin der Blaasbühne und
Trägerin des Ehrenzeichens für
Kunst und Kultur der Stadt
Innsbruck, dieser Tage der Öffentlichkeit vorstellte. Bürgermeister Romuald Niescher, der
zur Buchpräsentation gekommen war, beglückwünschte
Frau Direktor Blaas mit herzlichen Worten zu ihrem Werk,
das eine lebendige Dokumentation über die Entwicklung des
Volks- und Heimattheaters in
unserer Stadt darstellt.

Gloria Banditelli als Rodrigo
und Pamela Myers als Esilena in
der Händel-Oper
„Rodrigo",
die am 29. August in Innsbruck
Weltpremiere hatte. (Foto: Lad)

Prof. Dr. Luigi Ferdinando Tagliavini (links) und Prof. Dr. Alan
Curtis (rechts), zwei besonders verdiente Dozenten der Internationalen Sommerakademie für alte Musik, die auch als Künstler entscheidend zur Gestaltung der lnnshrucker Festwoche für alte Musik
beigetragen haben, erhielten aus der Hand von LHStv. Dr. Fritz
Prior den Tiroler-Adler-Orden in Gold als Würdigung ihrer Verdienste um Tirols Musikleben und sein internationales Ansehen
verliehen.
(Foto: Lari)

für alte Musik vereinte 190 Hörer aus 20 Ländern in Innsbruck, die sich im Bereich der
alten Musik mit den neuesten
Erkenntnissen der Forschung
und Aufführungspraxis vertraut
machten. Ein Team von zwölf
international angesehenen Dozenten bürgte dabei für die
Qualität dieser Meisterkurse.

Innsbrucker Stadtnachrichten — Offizielles Mitteilungsblatt der Landeshauptstadt. Jahrgang 1984, Nr. 9

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