Innsbruck Informiert
Jg.2022
/ Nr.1
- S.14
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Politik & Stadtverwaltung
SOZIALDEMOKRATISCHE PARTEI ÖSTERREICH
GERECHTES INNSBRUCK
Drohender Pflegenotstand
Das Gerechte Innsbruck sagt Danke!
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ie Corona-Pandemie und die Einschränkungen in verschiedenen Lebensbereiche zeigen einmal mehr die Probleme der
älteren Generation auf. Die eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten zu den Angehörigen und Freunden tragen wesentlich zur
Vereinsamung der Senior*innen bei. Gerade
durch die Pandemie treten Versäumnisse
der Politik zu Tage, welche die ältere Generation besonders hart treffen. Als Beispiel
sei hier die Pflege genannt, die immer mehr
zu einer Zweiklassengesellschaft führt – in
jene die sich eine 24 Stundenbetreuung
D
KO-GR
Helmut Buchacher
ass Wohlstand keine Selbstverständlichkeit ist, müssen leider immer mehr
Menschen in Innsbruck aufgrund falsch gesetzter politischer Prioritäten und Fehlentscheidungen am eigenen Leib erfahren.
Umso mehr muss man unseren Seniorinnen
u. Senioren dankbar dafür sein, dass sie mit
viel Fleiß, aber auch mit viel persönlichem
Verzicht dafür gesorgt haben, dass wir in
den letzten Jahrzehnten im Wohlstand leben konnten. Das Gerechte Innsbruck sagt
Danke. Für das Gerechte Innsbruck ist daher seniorengerechte u. seniorenfreundli-
che Politik keine Forderung, sondern eine
Bringschuld bzw. eine Selbstverständlichkeit. Seniorinnen u. Senioren dürfen daher
auch nicht zu Bittstellern degradiert werden, wenn es darum geht, Bedürfnisse für
ältere Menschen,seien sie auch individuell,
zu finanzieren. Im Gegenteil, es kann nicht
sein, dass bei Prestigeprojekten das Geld
keine Rolle spielt, hingegen bei den Innsbrucker Senioren jeder Cent, bevor er ausgegeben – dreimal umgedreht wird. Das ist
nicht gerecht!
Gerald Depaoli, Gemeinderat
www.gerechtes-innsbruck.at
NEOS
TIROLER SENIORENBUND
Digitalisierung altersfit machen
Seniorengerechte und seniorenfreundliche Politik als kommunale Aufgabe
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igitalisierung kann Mobilität und Vernetzung von Menschen erhöhen- aber
auch erschweren, was für Senior_innen ein
besonderes Problem darstellt. Mehr als die
Hälfte von ihnen nützen regelmäßig PCs
und Smartphones. Viele von ihnen werden aber durch ungewohnte Anwendungen
frustriert, etliche trauen sich eine Nutzung
aufgrund altersbedingter Einschränkungen
gar nicht zu.
Nun baut man aber während der CoronaKrise zunehmend auf digitale Abwicklungen, wie bei Test- und Impfmanagement.
In unserer Gesellschaft ist also ein Leben
ohne Digitaltechnik nur schwer möglich –
Hilfe ist daher dringend gefordert!
Die Stadt Innsbruck bietet für digitalisierte
Dienstleistungen Hilfe im Bürgerservice an.
An manchen Schulen und Jugendtreffs gibt
es ein städtisches Projekt zur Unterstützung für Senior_innen im Umgang mit PC
und Handy: Junge helfen Alten – eine tolle
Sache. Wir brauchen mehr davon!
Eine Ausweitung aller Angebote für Senior_
innen in allen Stadtteilen muss unbedingt
forciert werden.
Mag.a Dagmar
Klingler-Newesely
Innsbruck@neos.eu
er Anteil der über 60-Jährigen steigt
kontinuierlich. In vielen Kommunen
sind sie mittlerweile die größte Bevölkerungsgruppe. Auch wir in Innsbruck werden
uns noch stärker den Herausforderungen
dieser immer älter werdenden Bevölkerungsgruppe stellen müssen.
Die bisherigen, sehr guten Versorgungskonzepte unserer Stadt müssen aber den
veränderten Lebensbedingungen angepasst werden. Eine innovative, kommunale
Seniorenpolitik darf sich nicht nur auf den
Sozial- und Gesundheitsbereich beschrän-
ken. Sie ist eine Querschnittsaufgabe, die
die Teilhabe älterer Menschen am Leben
in der Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur und
Freizeit ermöglichen muss und bei Krankheit, Behinderung und Pflegebedürftigkeit,
Hilfe und Unterstützung anbietet.
Unsere Stadt ist auf jeden Fall gut beraten,
frühzeitig weitere seniorengerechte und
seniorenfreundliche Maßnahmen zu ergreifen, das Gemeinwesen für ältere Menschen entsprechend zu adaptieren und
ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stellen.
FRITZ
ALTERNATIVE LISTE INNSBRUCK
Dem Leben mehr Jahre und den Jahren mehr Leben!
Frauen-Altersarmut – ein Fehler im System
W
E
enn man ältere Mitbürger in Innsbruck
fragt, was Ihnen besonders wichtig
ist, dann wird meist nicht lange überlegt.
Da ist vor allem das Thema altersgerechtes
Wohnen. Ist die Wohnung barrierefrei, damit ich so lange wie möglich selbstständig
sein kann und kann ich meine Besorgungen
möglichst einfach und ohne weite Strecken
erledigen? Gerade in Zeiten von Corona und
Lockdown, besteht aber auch die Gefahr der
sozialen Vereinsamung. Hier ist es wichtig,
dass wir als Stadt Möglichkeiten, wie z. B.
Vorträge für Senioren, niederschwellige
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leisten können und die in einer Grundversorgung mit beängstigen Personalmangel
leben müssen. Hier ist auch die Stadt Innsbruck gefordert, damit neben einer fairen
Entlohnung auch attraktive Wohnmöglichkeiten geschaffen werden und somit mehr
Anreiz für den Pflegeberuf geboten wird.
Dies ist man den Senior*innen schuldig,
die dieses Land und den Wohlstand auch
für die junge Generation geschaffen haben.
Dies gebietet der Anstand und der Respekt
vor der älteren Generation!
INNSBRUCK INFORMIERT
Möglichkeiten des geselligen Beisammenseins, begleitende Sportaktivitäten, usw.
schaffen. Auch für den Besuch von Museen
sollte es einmal im Monat einen „gratis für
Senioren“ Tag geben. Ein großes Problem für
viele ältere Mitbürger stellen auch nicht barrierefreie Haltestellen bei Bahn und Bus dar.
Gerade in Verbindung mit dem zunehmenden Radverkehr ergeben sich dort laufend
Gefahrenquellen, die dringend entschärft
gehören. Die Liste Fritz hat diesbezüglich
bereits einen Antrag im Gemeinderat eingebracht.
GR Tom Mayer,
Liste Fritz –
Bürgerforum Tirol
ine seniorengerechte Politik muss sich
zuallererst dem Thema Altersarmut
widmen. Leider ist es so, dass besonders
Frauen von Altersarmut betroffen sind.
Eine der Hauptursachen dafür sind die
unbezahlten Arbeiten, die „wie selbstverständlich“ von Frauen verrichtet werden.
Die bezahlte Arbeit wird stundenmäßig reduziert, um Hausarbeit, Kinderbetreuung,
oder auch die Pflege von Angehörigen zu
übernehmen. Die Lösung liegt darin, eine
generelle Neubewertung von Arbeit vorzunehmen, um die Schwächen im Pensi-
onssystem auszugleichen und unbezahlte Arbeiten in einem höheren Ausmaß der
Pension anzurechnen. Die schlecht bezahlten, aber systemrelevanten Berufe – sehr
oft von Frauen ausgeübt – sind durch höhere Bezahlung aufzuwerten. Dadurch ergäbe sich am Ende des Berufslebens eine
höhere Pensionszahlung. Die Angebote für
Kinderbetreuung gehören ausgebaut, um
Frauen die gewünschte Erwerbstätigkeit
zu ermöglichen und so den Spagat zwischen Arbeit und Familie besser meistern
zu können.
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Mag. Reinhold Falch
Für das ALI-Team
Sieglinde Mader-Kraus
team@alternativeliste.at
www.alternativeliste.at
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