Innsbruck Informiert
Jg.2022
/ Nr.3
- S.12
Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
EBEN
© B. GUTL
Die Hüttenwirtinnen Ruth Scherb, Christina Meilinger und
Sonja Schütz (v. l.) beim Stelldichein auf der Umbrüggler Alm.
Die Alm-Managerinnen
Warum Frauen auf der Hütte das Zepter schwingen und
wie es ihnen gelingt, im rustikalen Almleben Frau zu bleiben:
Ein Gespräch mit Innsbrucks Hütten-Chefinnen.
D
ie Stadt Innsbruck besitzt insgesamt sechs Almen: die Arzler, Höttinger, Umbrüggler und die Bodensteinalm im Gebiet der Nordkette, die
Froneben Alm im Stubaital und die Mösl
alm im Naturpark Karwendel. Der Betrieb
wird jeweils an Privatpersonen verpachtet. Eine verpflichtende Frauenquote gibt
es nicht, aber – wie der Zufall will – momentan steht es auf Innsbrucks Almen
50:50 zwischen Pächterinnen und Pächtern. Mit zwei von ihnen hat die InnsbruckInformiert-Redaktion über das Leben als
Almwirtinnen gesprochen.
12
INNSBRUCK INFORMIERT
Wie schaut ein typischer Arbeitstag auf der Alm aus?
Welche Fähigkeiten braucht es,
um eine Alm zu führen?
RUTH SCHERB: Mein Tag startet um sechs
Uhr in der Früh. Als Erstes wird eingekauft, fast alles bei lokalen Produzentinnen und Produzenten, weil uns Qualität
wichtig ist. Dann geht’s hinauf zur Alm
und den ganzen Tag durch, bis Sonnenuntergang und länger.
CHRISTINA MEILINGER: Von acht bis elf
Uhr ist Vorbereitung in der Küche, und
ab Mittag den ganzen Tag Vollbetrieb,
weil wir ja durchgehend warme Küche
anbieten.
MEILINGER: Man sollte die Arbeit nicht
scheuen, Stressresistenz ist wichtig und
die Kommunikation mit Mitarbeiterinnen,
Mitarbeitern und Gästen.
SCHERB: Ich sag immer: Mit ein bisschen
Hausverstand kann man alles packen. Und
man sollte Menschen mögen.
Ist es ein Vorteil, eine Frau zu sein?
SCHERB: Von der Trennung Mann und Frau
halte ich nicht so viel. Ich bin als Frau immer korrekt behandelt worden.