Innsbruck Informiert
Jg.2022
/ Nr.3
- S.6
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Lebensraum Innsbruck
Gestaltungswille
mit Menschlichkeit
Neben Visionen für die bürgerInnenfreundliche
Weiterentwicklung der Stadtverwaltung sind Empathie
und Lösungsorientierung wesentlich für die Frau an
der Spitze des Magistrates.
I
n Innsbruck ist mit Mag.a Gabriele Herlitschka, MSc seit Februar 2021 erstmals
eine Frau mit dieser Position betraut. Die
Aufgabe der Magistratsdirektorin ist es,
den Bürgermeister in der Eigenschaft als
Vorstand des Magistrats zu vertreten. Damit ist sie die Vorgesetzte aller Bediensteten im Magistrat. In einer Landeshauptstadt
sind in dieser Funktion in Österreich derzeit mit Mag.a Gerda Torök (Eisenstadt) und
Mag.a Ulrike Huemer (Linz) insgesamt drei
Frauen tätig.
Im Folgenden zieht die Magistratsdirektorin
gemeinsam mit Bürgermeister Georg Willi
Bilanz über ihr erstes Jahr als Chefin von
rund 1.700 MitarbeiterInnen und nimmt
zum Thema Frauen in Führungspositionen Stellung.
Wie viele Frauen in Führungspositionen sind derzeit im Magistrat tätig?
Wie sehen Sie das Thema Karriere
chance für Frauen?
BÜRGERMEISTER GEORG WILLI: Im Stadtmagistrat sind aktuell 996 Frauen beschäftigt.
Die Stadt Innsbruck bekennt sich zu einer
aktiven Frauenförderung, in Ausschreibungen werden Frauen explizit angesprochen
und aufgefordert, sich zu bewerben. Ich stehe zu 100 Prozent hinter dieser Vorgehensweise, in vielen Bereichen sind die Barrieren
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INNSBRUCK INFORMIERT
für Frauen noch zu hoch – an kompetenten
Kandidatinnen mangelt es nicht.
Sie haben immer betont, dass Sie zwar
die erste Frau in dieser Position in der
Landeshauptstadt sind, Sie sich aber
keinesfalls als Quotenfrau sehen.
Wie sieht Ihr Frauenbild aus?
MAGISTRATSDIREKTORIN GABRIELE HERLITSCHKA: Das Thema Gleichstellung wird
in Österreich sicher noch nicht umfassend
gelebt. Es gibt strukturelle Probleme mit
noch immer sehr traditionellen Rollenbildern in Österreich. In Innsbruck sind wir da
auf einem guten Weg. Das erkennt man am
besten an den vielen kompetenten Frauen, die in und für diese Stadt arbeiten und
Verantwortung tragen. Und in diesem Sinn
habe ich im beruflichen Kontext kein „Frauenbild“ genauso wenig wie ein „Männerbild“,
sondern ich sehe Menschen, die mit Kompetenz und Herz für diese Stadt arbeiten. Darauf kommt es mir an.
Stichwort Frauenquote, wie wichtig ist
Ihnen dieses Thema?
WILLI: Quoten sind wichtig, um Gleichstellung dort herzustellen, wo sie (noch) nicht
gegeben ist. Der Stadtmagistrat hat hier als
Arbeitgeber der öffentlichen Hand eine besondere Vorbildwirkung. Diversität ist Voraussetzung für eine gerechte Repräsenta-
tion und nachhaltige Lösungen. Hier gibt es
noch einiges zu tun, nicht nur was die Förderung von Frauen anbelangt. Ich werde alles tun, damit das Bewusstsein für dieses
Thema immer stärker wird.
Ein Jahr ist seit Ihrem offiziellen
Dienstantritt 2021 vergangen. Sind Sie
in Ihrer neuen Rolle angekommen?
Was ist Ihre Antriebsfeder?
HERLITSCHKA: In dieser Management-Aufgabe muss man mit dem ersten Tag ankommen. Eine solche Funktion ist mit formaler Macht verbunden und das Wort kommt
von „machen“. Meine Antriebsfedern sind
immer die Gestaltbarkeit und Sinnhaftigkeit meines Tuns für ein größeres Ganzes.
Insofern begegne ich meiner Aufgabe mit
Demut und Freude, auch wenn sie gerade
in dieser Zeit eine wirklich große Herausforderung ist.
Wie würden Sie Ihren eigenen
Führungsstil beschreiben?
HERLITSCHKA: Der Magistrat ist sehr groß,
es geht um vielfältige Fachfragen, die für
die BürgerInnen der Stadt durch unsere
ExpertInnen sehr professionell bearbeitet
werden. Meine Aufgabe ist klassisches Management: Ich leite das Gesamtteam, kläre
und übernehme Verantwortung, entwickle