Innsbruck Informiert
Jg.2023
/ Nr.4
- S.8
Suchen und Blättern in knapp 900 Ausgaben und 25.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
Lebensraum Innsbruck
© W. GIULIANI
Drei Fragen an Umweltingenieur Manfred Kleidorfer
Heiße Zeiten auf
dem Prüfstand
Kühlung durch Wasser und Bäume: Das
Projekt Cool-INN bei der Messe Innsbruck
ist ein Vorzeigebeispiel für eine effiziente
Anpassungsmaßnahme, die aus der
Stadtklimaanalyse hervorgegangen ist.
„Heißen Zeiten mit coolen Projekten entgegenwirken“ heißt, salopp
zusammengefasst, das Credo der Stadtklimaanalyse. Denn klimatechnisch
hat die Stadt Innsbruck keine Zeit mehr zu verlieren.
14
INNSBRUCK INFORMIERT
© C. FORC
HER
33
Hitzetage, das sind Tage mit
Temperaturen über 30 Grad:
Der letztjährige Innsbrucker
Sommer war schweißtreibend und leider
kein Einzelfall. Ganz im Gegenteil, die Tendenz zeigt nach oben. Gerade für Städte
ist das häufigere Auftreten von heißen Tagen und die Intensivierung von Hitzewellen
eine besondere Herausforderung. Begründet wird dies mit zu vielen versiegelten bzw.
verbauten Flächen und zu wenig Grün. Messungen und Modelle zeigen, dass im Alpenraum mit rund der doppelten Erwärmung als
im globalen Schnitt gerechnet werden muss.
„Dieser Überhitzung haben wir schon
vor Jahren den Kampf angesagt und eine
Stadtklimaanalyse erarbeiten lassen“, betont die für Klimafragen zuständige Stadträtin Mag.a Uschi Schwarzl: „Natürlich ist
das nur ein erster Schritt, aber ein sehr
essentieller. Schließlich dient die Stadtklimaanalyse als Grundlage für notwendige und effektive Anpassungsmaßnahmen
an den Klimawandel. Dazu zählen Begrü-
„Wir bauen in Innsbruck schon heute öffentliche Flächen anders als noch vor 20 Jahren:
nämlich klimaschonender, mit mehr Bäumen
und Grünflächen und einem scharfen Blick auf
die Temperaturen, die dort entstehen.“
Stadträtin Mag.a Uschi Schwarzl
nungen, Entsiegelungen, die Freihaltung
von Kaltluft- und Frischluftschneisen oder
der Einsatz von Wasserflächen. Einige dieser Maßnahmen haben wir schon umgesetzt – zum Beispiel bei der Schaffung von
Grüninseln, im Zuge des Baumreihenkonzepts oder mit klimafitten Platzgestaltungen zur Hitzereduktion wie bei Cool-INN
im Messepark. Weitere konkrete Projekte
wie COOLYMP am DDr.-Alois-Lugger-Platz
befinden sich gerade in der Planungsphase“, führt die Umweltstadträtin weiter aus.
Magistratsweite Anwendung
Insbesondere werden aktuell im Rahmen
der Stadtklimaanalyse Indikatoren ausge-
arbeitet, um eine stadtinterne Systematik der Anwendung zu etablieren. Die Ergebnisse der Stadtklimaanalyse mit der
Planungshinweiskarte, den daraus resultierenden Empfehlungen und Maßnahmenvorschlägen sollen in sämtliche
Prozesse bzw. Abläufe innerhalb des Magistrats und auch in Kooperation mit den
städtischen Beteiligungen integriert werden. Außerdem wird die Umsetzung von
Maßnahmen in den jeweiligen Handlungsfeldern breit angewandt – dies betrifft vor
allem Planungsprozesse, Daten(netz)ausbau, Risikomanagement und Frühwarnsysteme sowie interne und externe Kommunikationsprozesse. MD
Inwiefern kann urbane Kühlung zu einem besseren Stadtklima beitragen?
Durch die Auswirkungen des Klimawandels müssen wir mit einer Zunahme
der heißen Tage und Nächte rechnen.
Insbesondere in Städten, wo sehr viele
Flächen versiegelt sind, wirkt sich dies
auf das Wohlbefinden der Menschen
aus. Besonders (aber nicht nur) für
Kinder und ältere Menschen kann dies
auch zu sehr starken gesundheitlichen
Beeinträchtigungen führen. Zukünftige Planungen müssen dies berücksichtigen und die Städte so gestalten,
dass die Aufenthaltsqualität für jene,
die sich in Städten aufhalten wollen –
oder müssen –, verbessert wird. Dies
betrifft beispielsweise attraktive Fußund Radwege, Wartebereiche, aber
auch Freizeitanlagen wie Parks. Somit
ist das auch eine soziale Frage, nicht
jeder kann sich einen eigenen Garten
leisten. Mögliche Maßnahmen sind die
Schaffung von Grünflächen (begrünte
Fassaden, Gründächer), Wasserflächen,
Brunnen, Entsiegelung von Oberflächen oder Stadtbäumen.
Seit der Umsetzung von „Cool-INN“
vergangenes Frühjahr führen Sie
gezielte Messkampagnen durch.
Konnten dabei bereits neue Erkenntnisse gesammelt werden?
Im Rahmen von Cool-INN haben wir
meteorologische Messungen (Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdruck,
Wind, Sonneneinstrahlung, Regen),
aber auch Messungen der Oberflächenund Bodentemperaturen durchgeführt.
Die Analysen zeigen, dass die umgesetzten Maßnahmen im Rahmen des
Projektes (Grünflächen, Wasserflächen,
Sprühnebel) einen messbaren Effekt
zeigen. Beispielsweise wurden in einer
Messperiode im sehr heißen Sommer
2022 innerhalb von zwei Wochen an
einer Referenzstation außerhalb des
Parks 13 Hitzetage, d. h. Tage mit Temperaturen über 30°C aufgezeichnet, unmittelbar in der Nähe der Wasserfläche
war dies nur einmal der Fall. In unmittelbarer Nähe zum Sprühnebel konnte
die gefühlte Temperatur um bis zu 10°C
gesenkt werden. Man muss allerdings
auch sagen, dass diese Wirkungen lokal sehr begrenzt sind, außerhalb des
Parks wird man davon nicht mehr viel
spüren. Solche Projekte müssen also
in eine generelle städteplanerische Klimawandelanpassungsstrategie eingebettet werden.
Welchen Nutzen sehen Sie als Klimaexperte in einer Stadtklimaanalyse?
Eine Stadtklimaanalyse bildet die
Grundlage für die Einschätzung der
Hitzebelastung in der Stadt und ist
auch Planungsgrundlage für Maßnahmen zur Reduktion. Somit können Bereiche identifiziert werden, die besonders anfällig für Temperaturanstiege
sind. Dadurch können Maßnahmen
ergriffen werden, um die Bevölkerung
in diesen Gebieten besonders zu informieren und zu schützen. Für städteplanerische Initiativen ist dies die
Grundlage für übergeordnete Planungen wie beispielsweise den Erhalt oder
die Schaffung von Kaltluftschneisen,
die kühle Luft aus der Umgebung in
überhitzte Gebiete bringen. Maßgeblich sind solche Analysen aber auch
für lokale Maßnahmen wie die Schaffung von Grünflächen und die Platzierung von Bäumen. Dadurch können
Klimawandelanpassungsmaßnahmen
geplant und bewertet werden.
*Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Manfred Kleidorfer
arbeitet am Institut für Infrastruktur der
Universität Innsbruck im Arbeitsbereich Umwelttechnik. Gemeinsam mit Yannick Back,
MSc (ebenfalls Arbeitsbereich Umwelttechnik) und KollegInnen von der Universität für
Bodenkultur (BOKU) Wien hat er das Stadtklima-Modellprojekt Cool-INN wissenschaftlich
begleitet. Dabei handelt es sich um ein Projekt der Stadt Innsbruck zur Abkühlung sogenannter Hitzeinseln, welches gemeinsam mit
der Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB),
der Uni Innsbruck und BOKU initiiert und umgesetzt worden ist.
Mit Sicherheit
zu mehr Komfort
„Wanne
raus,
Dusche
rein!“
„Fällt Ihnen das Ein- und Aussteigen
beim Baden zunehmend schwer? Dann
t auschen Sie die Wanne gegen eine
barriere freie Dusche aus. Das geht
einfacher und schneller, als Sie denken!“
Martin Hauser, Inhaber von KomfortBad
Wanne
raus
Dusche
rein
Elektro- und Installationsarbeiten werden gemeinsam mit befugten
Hand werksbetrieben ausgeführt.
Wir machen Ihr Bad seniorenfit:
• alles aus einer Hand
• inkl. Förderberatung
• schon über 700 Umbauten
• in IBK und Umgebung
• Schauraum nur nach
Terminvereinbarung Bis zu
35 % + 25 %
Förderung für
SeniorInnen
Je tz t kostenlos
en
Bera tungster mi
n vereinbar en!
+43 660 24 24
883
Weitere Tipps auf:
www.komfortbad.at
HM Badrenovierung GmbH
INNSBRUCK
INFORMIERT
Dörrstraße
81, 602015
Innsbruck