Innsbruck Informiert

Jg.2023

/ Nr.4

- S.7

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Lebensraum Innsbruck

FER(2)

© M. FREINHO

Der Schutzwald im Naherholungsgebiet
schützt auf natürliche Weise den
Siedlungsraum, wird zugleich aber auch
selbst durch Lawinen und Muren in
Mitleidenschaft gezogen.

Klimafit in die
Waldzukunft
Der Innsbrucker Stadtwald ist ein wichtiger Naherholungsraum,
er schützt aber insbesondere die Stadt und ihre Bevölkerung vor
Naturgefahren. Doch der Klimawandel macht ihm zu schaffen –
dafür wird gezielt mit klimafitten Bäumen aufgeforstet.

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INNSBRUCK INFORMIERT

HER

wie höhere Temperaturen, mehr Feuchtigkeit im Winter, trockenere Sommer, dadurch
mehr Schädlingsbefall, aber auch vermehrt
extreme Witterungsereignisse wie etwa
zwei Sturmereignisse im vergangenen Jahr.
Die Schutzwaldbestände an der Nordkette
sind sehr alt und verlieren zunehmend ihre
Stabilität und Vitalität. Deshalb wurden in
den vergangenen vier Jahren in Zusammenarbeit mit Waldbesitzenden und im Zuge
von Aufforstungsprojekten rund 74.000
klimafitte Bäume gesetzt, um die Schutzwaldfunktion und die Waldgesundheit zu
bewahren. Auch zahlreiche Aktionen zur
Bewusstseinsbildung rund um das Thema
Wald stehen im Mittelpunkt des ganzjährigen Leistungsangebotes seitens des Amtes
für Wald und Natur“, betont der ressortzuständige Vizebürgermeister, Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc.

© C.FORC

U

m die Waldbestände langfristig widerstandsfähig und gesund zu halten, sind konsequente Aufforstungsmaßnahmen von zukunftssicheren
Mischwäldern sowie bewusstseinsbildende Initiativen zur Bedeutung des Waldes
notwendig. Von den rund 10.500 Hektar
des Innsbrucker Stadtgebietes sind etwa
40 Prozent Wald, die vom städtischen Amt
für Wald und Natur betreut werden. Eine
Aufgabe, bei der vielfältige Bereiche abzudecken sind. Ein Kernbereich ist dabei die
Pflege des Schutzwaldes: Mehr als zwei
Drittel der Waldfläche in Innsbruck erfüllen
laut neu genehmigtem Waldentwicklungsplan Schutzfunktion von besonderem öffentlichen Interesse. Die Aufrechterhaltung
einer nachhaltigen Waldwirtschaft und vor
allem die Schutzwaldpflege erfordern fachliche Betreuung durch Aufforstungen, Pflege und entsprechende Verjüngungsmaßnahmen in den Altbeständen. Dies wird in
Kooperation zwischen dem Amt für Wald
und Natur und den ca. 2.000 KleinwaldbesitzerInnen in Innsbruck garantiert.
„Der Wald als wichtiger Lebensraum für
Mensch und Tier muss sich in Zukunft an
die klimatischen Veränderungen anpassen,

Jungpflanzen schützen
Damit die Verjüngung des Waldes gesichert
und der aufgeforstete Jungbestand vor
den Schneemassen geschützt wird, wurden zum Beispiel im Vorjahr 85 sogenannte Gleitschneeböcke ins Waldgebiet Gehrries, welches sich zwischen Höttinger Alm
und Bodensteinalm befindet, gebracht.
Die Errichtung von Dreibeinböcken ist eine
wirkungsvolle Maßnahme, um Schneebewegungen einzubremsen, welche die Jungpflanzen erdrücken und teilweise sogar
ausreißen können. Das Aufstellen der Böcke über den Pflanzen ist eine Pflegemaßnahme, die das gesunde Wachstum der
Bäume gewährleistet. Es ist der Stadt Innsbruck ein wichtiges Anliegen, sich frühzeitig um jene Pflanzen zu kümmern, die später den wichtigen Schutzwald bilden, der
wiederum den Siedlungsraum vor Lawinen

„Die Verjüngung der Wälder und die Aufforstung
mit klimafitten Bäumen ist eine dringende
Notwendigkeit und langfristige sowie nachhaltige
Investition in den Naturraum, den natürlichen
Schutzschild und das Klima der Stadt Innsbruck.“
Vizebürgermeister Ing. Mag. Johannes Anzengruber, BSc

und Muren sichert. Die Sicherung und Pflege der steilen Schutzwaldbestände ist eine
laufende Aufgabe und Herausforderung für
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer und
Forstleute. Umgeben von alten Bäumen
dauert es mindestens 30 Jahre, bis die Jungpflanzen den Schneehöhen von bis zu vier
Metern gewachsen sind.

setzen sie etwa 1.200 Bäume, vorrangig
Tannen, Buchen, Lärchen, Kiefern und Eichen. Das Ziel des Projektes war es, der Jugend den Wald und seine Funktionen näher zu bringen und sie entsprechend für
den Naturraum zu sensibilisieren. Bereits
zum elften Mal fand zudem in Zusammenarbeit von Stadt, Landesforstdienst Tirol
und Tiroler Forstverein das Bergwaldprojekt „Höttinger Alm“ des Österreichischen
Alpenvereins statt. Freiwillige führten
gemeinsam Aufforstungs-, Pflege- und
Schutzarbeiten auf der Nordkette durch.
Im Laufe der Projektwoche wurden unter
Anleitung der städtischen Waldaufseher
rund 250 Jungbäume gepflanzt.

Klimafitte Bäume wie Kiefern werden in Innsbrucks
Stadtwäldern gepflanzt.

Schadholz rasch entfernen

Jugend forstet auf
Einmal im Leben einen Baum pflanzen:
Diese Möglichkeit bekamen im April 2022
SchülerInnen und Studierende im Rahmen
des Projektes „Stadtwald Taubental“. Gemeinsam mit dem Amt für Wald und Natur

Vor den Folgen des Klimawandels ist auch
die Esche nicht gefeit. Die Laubbaumart
ist vom sogenannten Eschentriebsterben
betroffen, welches unaufhaltsam die Bäume stark schädigt bzw. zum Absterben
führt. An mehreren Standorten am Fuße
der Nordkette wurden die Gefahrenbäu-

me entfernt. Denn herabfallende Äste und
Kronenteile sowie vereinzelt auch ganze
umfallende Bäume stellen eine große Gefahr sowohl für Mensch als auch für Umwelt dar. Seit Jahren ist die Stadt darum
bemüht, kranke Eschen an Wald- und Wegerändern zu entfernen.
Großflächige abiotische Schadereignisse
wie Windwürfe und Schneebruch werden
durch den Klimawandel immer häufiger
auftreten. Diese begünstigen zusätzlich
die Ausbreitung von Schädlingen wie dem
Borkenkäfer und sorgen demzufolge für
ein anhaltendes Schadholzaufkommen.
Bei einer in der Forstwirtschaft sogenannten „Kalamität“ ist daher oft schnelles
Handeln erforderlich. So wurden in Kranebitten oberhalb der Mittenwaldbahn aufgrund von zwei Sturmereignissen an die
1.000 Festmeter Schadholz aufgearbeitet. Wichtig ist, dass das Schadholz rechtzeitig aus dem Wald entfernt und brutuntauglich gemacht wird, um einer weiteren
Massenvermehrung des Borkenkäfers entgegenzuwirken. MF

Zahlen und Fakten
• Von den 10.500 Hektar des Innsbrucker Stadtgebietes
sind etwa 40 Prozent Wald.
• Zwei Drittel der Waldfläche in Innsbruck erfüllen eine
Schutzfunktion.
• Knapp 74.000 klimafitte Bäume wurden seit 2019 im
Stadtwald aufgeforstet.
• Im Jahr 2022 wurden 3.700 Laub- und 7.950 Nadelbäume gepflanzt.
• Garantierte Aufforstungen, Pflege und entsprechende
Verjüngungsmaßnahmen in Kooperation der Stadt
Innsbruck und ca. 2.000 KleinwaldbesitzerInnen
• Rund 4.000 Arbeitsstunden investierten städtische
Forstarbeiter 2022 in die klimafitte Aufforstung.
• Aufarbeitung von ca. 4.000 Festmeter Schadholzmenge
und 100 betroffenen WaldbesitzerInnen nach Windund Sturmereignissen
• 50 Tonnen Müll wurden aus dem Erholungsraum Wald
entsorgt und entfernt.
• Circa 6.240 Müllkübelentleerungen wurden durchgeführt.
• Organisation und Aufstellen von etwa 250 Christbäumen
im Stadtgebiet

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