Innsbruck Informiert

Jg.2023

/ Nr.10

- S.6

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Lebensraum Innsbruck

Gesundes Bauen
und Wohnen

W

ohnen ist weit mehr, als nur ein
Dach über dem Kopf zu haben.
Moderne Einheiten, nachhaltig
gebaut, ein entsprechendes soziales Umfeld, viel Grün und ausreichend Infrastruktur im Nahbereich, das sind nur einige wenige Faktoren, die im städtischen Umfeld
mitbedacht werden müssen und wesentlich mehr Augenmerk verlangen, als beim
Wohnen auf der „grünen Wiese“. Die Innsbrucker Stadtplanung arbeitet daher sehr
intensiv mit unterschiedlichsten ExpertInnen zusammen, um soziale, gesundheitsrelevante, ökologische und wirtschaftliche
Bedürfnisse bereits von Beginn an in Planungsprozessen zu berücksichtigen. Die
Anforderung an die Planung von Stadtquartieren und Wohngebäuden haben sich in
den letzten Jahren weiter verändert und
werden immer komplexer. „Eine Mischung
aus Erfahrung, ergänzt durch neue Erkenntnisse aus der Wissenschaft und Forschung, der Berücksichtigung finanzieller
Rahmenbedingungen und dem Mut, Neues auszuprobieren, bildet daher das Grundgerüst der Innsbrucker Stadtplanung beim
Thema des Wohnens“, betont Innsbrucks
Stadtplaner DI Dr. Wolfgang Andexlinger.

Wohnviertel mit hoher Qualität
Das Projekt Campagne Reichenau stellt einen wesentlichen Pfeiler der Wohnbauoffensive der Stadt Innsbruck im geförderten Bereich dar. Seit 2019 wird dort gebaut.
Mitte 2022 zogen die ersten MieterInnen in
6

INNSBRUCK INFORMIERT

die Wohnungen der Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG) und der Neuen Heimat
Tirol (NHT) ein. Nach der Gesamtumsetzung stehen insgesamt 1.000 Wohnungen
für InnsbruckerInnen am Areal zur Verfügung. „Von Anfang an wollte man hier ein
Geviert gestalten, das neue Wege im städtischen Wohnbau aufzeigt. Die Menschen, die
hier einziehen, standen im Fokus. Sie sollen
dort ein Umfeld vorfinden, das die nachbarschaftliche Gemeinschaft an die erste Stelle
stellt“, bringt Bürgermeister Georg Willi die
Intentionen zur Gestaltung des neuen Innsbrucker Stadtteils auf den Punkt. 2024 wird
mit der Gestaltung des großzügigen und
qualitätsvollen Freiraums und der Sportanlagen begonnen. Nach der Vision der ArchitektInnen von ma.lo Architekten (Innsbruck)
und POLA (Berlin) sollen die Gebäude mit
der öffentlichen und hochwertig gestalteten Parklandschaft zu einer Einheit werden.

Darauf kommt‘s an
Baustoffe und Materialien ohne kritische
Inhaltstoffe, Strahlungswärme und Behaglichkeit durch höherwertige Bauteile, keine
Zugeffekte, Vermeidung von sommerlicher
Überhitzung, ausreichende Beschattung,
Nutzung der thermischen Speichermasse
von massiven Bauteilen, nicht zu feucht,
nicht zu trocken, entsprechender Schallschutz sowie eine entsprechende Raumakustik und gute Belichtung sind nur einige
Maßnahmen, die dabei helfen, das direkte
Wohnumfeld „gesund“ zu gestalten.

© K. RUDIG

„Zeig mir, wie du baust, und ich sage dir, wer du bist“ –
meinte Christian Morgenstern einmal. Damit bezog er sich
auf das Zusammenspiel von Architektur und Bauherrn sowie
dem Lebensgefühl der GebäudebewohnerInnen.

Nachhaltigkeit zählt
Bei Neubauten wird bereits beim Architekturwettbewerb großer Wert auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit gelegt.
Diese in Passivhausbauweise errichteten
Gebäude werden hocheffizient gedämmt
und mit einer Komfortlüftungsanlage
ausgestattet. „Aus Sicht der IIG wird die
Sanierung von Bestandsobjekten künftig einen noch größeren Stellenwert einnehmen als bisher. Es wurden auch bereits Projekte umgesetzt, in denen eine
Tageslichtsteuerung automatisch die
Lichtfarbe und die Beleuchtungsstärke
in Abhängigkeit von der vorherrschenden Beleuchtungssituation regelt“, weiß
der IIG-Geschäftsbereichsleiter Technik,
Bmstr. DI Georg Preyer.
Ausgelöst vom Klimawandel kommt es
gerade in Ballungsräumen zu einer deutlichen Erwärmung, die sich auf unseren
Komfort und unser Wohlbefinden unmittelbar auswirkt.
Um der Überwärmung von Räumen möglichst dämpfend zu begegnen, werden bei
Neubauten der Öffnungsanteil der Fassade geprüft, eine natürliche Verschattung
vorgesehen oder Sonnenschutzmaßnahmen geplant. Der Bestand, der auch eine
große Anzahl von historischen und denkmalgeschützten Gebäuden umfasst, erfordert kreative Lösungen. Beim Wohnheim Saggen werden die internen Gebäudelasten reduziert, auf Gläsern eine
Sonnenschutzfolie aufgebracht sowie