Innsbruck Informiert
Jg.2022
/ Nr.1
- S.9
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Gesamter Text dieser Seite:
Lebensraum Innsbruck
Hürden erkennen
und überwinden
Mitgliederinstitutionen im
Behindertenbeirat der
Landeshauptstadt Innsbruck
, Arbas Tirol
, AufBauWerk – Unternehmen für junge
Menschen
, PRO.ject.EAR – Schwerhörigenzentrum Tirol
(Vorsitzender Werner Pfeifer)
Seit 2003 ist in Innsbruck der Behindertenbeirat (BBR) aktiv.
Werner Pfeifer und Michael Berger sind die neuen Vorsitzenden dieses Gremiums, das sich für die Gleichstellung von
Menschen mit Behinderungen einsetzt. Dabei kommen ihnen
auch eigene Erfahrungen zu Gute.
, Gehörlosenverband Tirol
, Dachverband Selbsthilfe Tirol
, ÖZIV Tirol (Interessenvertretung für Menschen
Das neue Vorstandsteam des Innsbrucker Behindertenbeirats:
Michael Berger (l.) und Werner Pfeifer setzen sich für die freie und
selbstbestimmte Teilhabe von Menschen mit Behinderung ein.
IANI
© W. GIUL
Vielen sind die Hürden im Alltagsleben
von Menschen mit Behinderungen gar
nicht bewusst. Erst wenn man selbst oder
jemand im persönlichen Umfeld davon
betroffen ist, wird den Leuten schlagartig
klar, auf welche Stolpersteine ein Mensch
mit Behinderung treffen kann. „Deshalb
setzen wir uns im Behindertenbeirat gemeinsam mit der Stadt Innsbruck seit fast
16
Wichtiger Impulsgeber
Bereits seit 2003 ist die Stadt Innsbruck
gemeinsam mit dem BBR darum bemüht,
Menschen mit Behinderungen verstärkt
ins Bewusstsein der Gesellschaft zu bringen und die für ein gleichberechtigtes Leben erforderlichen Rahmenbedingungen
möglich zu machen. Insgesamt sind im
Beirat 16 in Innsbruck aktive Behindertenorganisationen vertreten, die jeweils
eine/n VertreterIn entsenden. Im Beirat wurde vor kurzem neu gewählt und
Werner Pfeifer von „Pro.ject.EAR“, dem
Schwerhörigenzentrum Tirol, als langgedientes Mitglied bestätigt bzw. zum neuen
Vorsitzenden gewählt. Michael Berger vom
Tiroler Blinden- und Sehbehindertenverband wurde erstmals zum Stellvertreter
des BBR-Vorsitzenden bestellt.
Als weisungsfreies beratendes Gremium
für die Stadtregierung und den Gemeinde-
NDA
Bewusstsein schaffen
20 Jahren dafür ein, Hürden zu erkennen,
sie zu vermeiden bzw. sie abzubauen“,
führt Pfeifer weiter aus.
© R. KUBA
H
aben Sie vor einem Theaterbesuch
schon einmal darüber nachgedacht, ob der Veranstaltungsort
barrierefrei gestaltet ist? Höchstwahrscheinlich nicht. Werner Pfeifer und Michael Berger tun das ständig. Denn beide
leben mit Behinderungen, ersterer mit
einer Hör- und Gehbehinderung, zweiterer
mit einer Sehbehinderung. Und nur wenn
eine Veranstaltung barrierefrei ist, macht
der Besuch für sie überhaupt Sinn.
„Deshalb bleiben uns Menschen mit Behinderungen Kulturbesuche oft verwehrt“,
erzählt Pfeifer. „Das möchte ich künftig
im Rahmen der Innsbrucker Kulturstrategie 2030 mehr zum Thema machen. Viele denken nämlich, dass Behinderte kein
Interesse für Kultur haben und deshalb
nichts getan werden muss. Sie verstehen
aber nicht, dass es einen Grund dafür gibt,
warum Behinderte kaum bei kulturellen
Veranstaltungen zu sehen sind“, hält der
BBR-Vorsitzende fest.
rat agiert der BBR als Interessensvertreter
nicht nur für Menschen mit Behinderungen,
sondern für alle BürgerInnen. So profitieren
etwa auch Eltern mit Kinderwägen von barrierefreien Haltestellen, den Abschrägungen der Gehsteigkanten oder von Liftanlagen. „Der Behindertenbeirat hat sich als
unverzichtbarer Impulsgeber für die Stadt
etabliert“, betont die für die Agenden des
BBR zuständige Stadträtin Mag.a Elisabeth
Mayr. „Vieles, das vor Jahren noch gar nicht
bedacht wurde, ist heute selbstverständlicher Bestandteil bei Projektplanungen und
im Alltag der Verwaltung.“
Ehrenamtliches Engagement
Die Übernahme von Gebärdensprachdolmetschkosten für Amtsgeschäfte oder
Hochzeiten, die Einbeziehung der ExpertInnen des BBR oftmals schon in der Planungsphase von städtischen Bauprojekten, um die Barrierefreiheit mitzudenken,
oder die Teilhabe an öffentlichen Sitzungen, wie die des Gemeinderats (Gebärdensprach- und Schriftdolmetschung), sind
„Behindert ist man nicht. Behindert wird man.
Viele Menschen mit Behinderungen werden in
Wirklichkeit viel mehr von der Gesellschaft und
den vorherrschenden Gegebenheiten behindert,
als dass es an ihnen selbst liegt, nicht an der Gesellschaft teilhaben zu können.“
nur einige der zahlreichen Errungenschaften der vergangenen Jahre. Auch der Ausbau und die bessere Kennzeichnung von
taktilen Leitsystemen, die blinden bzw.
sehbehinderten Menschen bei der Orientierung im öffentlichen Raum helfen, bis
hin zu einer humorvollen Bewusstseinskampagne zum richtigen Abstellen von
E-Scootern und Fahrrädern, konnten dank
der Arbeit des Behindertenbeirats und den
begleitenden Anträgen in den Stadtsenat
und Gemeinderat von Stadträtin Mayr realisiert werden – ein Engagement, das von
den Mitgliedern des Behindertenbeirats
vollkommen ehrenamtlich und ohne Aufwandsentschädigung geleistet wird. MD
mit Behinderung)
T
, iroler Behindertensportverband
, Lebenshilfe Tirol
, Tiroler Blinden- und Sehbehindertenverband
(Vorsitzender-Stellvertreter Michael Berger)
, Universität Innsbruck
, Verein V-OHR-laut
, Innovia
, slw Soziale Dienste GmbH
, SLI Innsbruck
, Tiroler Interessenverband für psychosoziale Inklusion
, WIBS Tirol
, Drei MitarbeiterInnen des Stadtmagistrats Innsbruck
stehen dem BBR als Geschäftsstelle, juristische und
bauliche BeraterInnen zur Seite
Rückfragehinweis
Mag. Wolf Grünzweig (Koordinator Behindertenbeirat)
Tel.: +43 512 5360 1317
E-Mail: wolfgang.gruenzweig@magibk.at
Mittendrin
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Stadträtin Mag.a Elisabeth Mayr
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