Innsbruck Informiert

Jg.2022

/ Nr.11

- S.20

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Lebensraum Innsbruck

Frauen und Forschung
Wir haben alle Hochschulen der Stadt Innsbruck zum aktuellen Stand der
Frauenforschung und des für Frauen gebotenen Forschungsumfeldes befragt.
Ein kurzer Überblick.
Universität Innsbruck
An der Universität Innsbruck spielen sowohl die Förderung von Frauen als auch
die Forschung zu frauenspezifischen Themen eine wichtige Rolle. Seit Jahren werden vielfältige Maßnahmen zur Förderung
von Frauen und Mädchen in der Wissenschaft gesetzt, um Strukturen und Prozesse zu schaffen, die nichtdiskriminierend sind und Frauen kollektiv fördern. Das
Büro für Gleichstellung und Gender Studies
koordiniert Initiativen, die aus strukturellen Maßnahmen und individuellen Unterstützungsangeboten für Frauen bestehen.
Programme wie die Erika-Cremer-Stipendien oder die Ingeborg-Hochmair-Frauenprofessuren begleiten Wissenschaftlerinnen bei ihrem Aufstieg bis zur Professur. Im
Rahmen der Plattform „Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck“
forschen zahlreiche WissenschaftlerInnen
interdisziplinär zum Thema Geschlecht.

Medizinische Universität
Geschlechtsunterschiede bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Atherosklerose
stehen im Mittelpunkt der Forschungsarbeit von Lena Tschiderer von der Medizinischen Universität Innsbruck. Dafür
kombiniert sie Mathematik und Medizin.
„Für Zahlen und komplexe Zusammenhänge konnte ich mich schon in der Schule begeistern“, erzählt die 29-Jährige, die
eigentlich Medizin studieren wollte, dann
aber doch ihren Master in Mathematik
an der Universität Innsbruck absolvierte. „Danach war die an der Medizinischen
Universität Innsbruck ausgeschriebene
PhD-Stelle wie geschaffen für mich“, so
Tschiderer, die heute als PostDoc am Department für Medizinische Statistik, Informatik und Gesundheitsökonomie der
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INNSBRUCK INFORMIERT

Med Uni zu geschlechtsspezifischen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen forscht. Erst vor Kurzem hat sie
anhand der Daten von mehr als einer Million Frauen herausgefunden, dass Mütter,
die gestillt haben, ein geringeres Risiko
für spätere Herz-Kreislauf-Erkrankungen
haben.

Pädagogische Hochschule Tirol
PrimarpädagogInnen sind divers geworden, sind Frauen und wieder mehr Männer, kommen aus Stadt und Land, haben
Migrationsbiographien, verschiedene Lebensentwürfe und sind unterschiedlich
aufgewachsen, im bäuerlichen Milieu, in
ArbeiterInnenfamilien oder in bildungsbürgerlichen Schichten. Nur wenige Menschen mit Behinderung werden PrimarpädagogIn, obwohl das möglich und für die
Kinder wünschenswert ist. Die Teilhabe
ganz unterschiedlicher Frauen in Schulen
ist wichtig: Lernen von und mit möglichst
vielfältigen Menschen fördert Kinder, aber
auch die konstruktive Entwicklung der
pluralistischen Gesellschaft – mit dieser
Thematik beschäftigt sich z. B. eine laufende Forschungsarbeit an der Pädagogischen Hochschule Tirol.

KPH Edith Stein
Bilder sind allgegenwärtig. Gerade weil sie
ein wesentliches Kommunikationsmedium des Menschen sind, bedarf es einer
aufmerksamen Auseinandersetzung damit: Nadja Köffler von der KPH Edith Stein
widmet sich in ihren Forschungsarbeiten den sozialen und politischen Interessen, die Bilder verfolgen können, beispielsweise wenn es um die Darstellung
von Geschlecht geht. Vor diesem Hintergrund stellt sie sich die Frage, wie man mit

stereotypen Zuschreibungen wie „Typisch
Frau!“ brechen kann und erarbeitet Bebilderungsstrategien, die gender- bzw. diversitätssensibel sind. Beispielhaft zu nennen sind ihre Arbeiten zur Fotokünstlerin
Vivian Maier sowie ihre gendersensible
Auseinandersetzung mit österreichischen
Lehrwerken und den prämierten Arbeiten
des Deutschen Jugendfotopreises.

Management Center Innsbruck
Lukas Kerschbaumer und Friederike
Sahling des Center for Social & Health Innovation am MCI waren mit qualitativer
Forschung in Form von Fokusgruppen
maßgeblich an einer vom Land Tirol in
Auftrag gegebenen Studie von L&R Sozialforschung beteiligt.
Dabei wird deutlich, dass drei Viertel der
über 1.000 TeilnehmerInnen bereits Erfahrungen mit Sexismus gemacht haben – sei
es im privaten Umfeld, dem öffentlichen
Raum oder in den Medien. Über eigene Betroffenheit berichteten über 80 Prozent der
Frauen und rund 10 Prozent der Männer.

FH Gesundheit
Die fh gesundheit bietet ein breit gefächertes Angebot an Studiengängen und
Lehrgängen im Bereich der Gesundheits-,
gesundheitsnahen und der Sozialberufe an. Traditionell und historisch gesehen
sind Berufe, die mit der Pflege, Betreuung
oder Therapie zu tun haben, von ihrem
Aufgaben- und Rollenverständnis jenem
von Frauen in unserer Gesellschaft näher.
Ein entsprechendes Bild zeichnen auch
die akademischen Abschlussfeiern der fh
gesundheit. Im Herbst feierte die fh gesundheit gleich an sechs Standorten den
Abschluss von 360 AbsolventInnen, wovon
rund 80 Prozent Frauen sind. FB