Innsbruck Informiert

Jg.2023

/ Nr.1

- S.23

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Diese Ausgabe – 2023_Innsbruck_informiert_01
Ausgaben dieses Jahres – 2023
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Innsbruck vor 100 Jahren
von Matthias Kapeller

2. Jänner
Christbaumfeier der städtischen Arbeiter. Am 5. d. M. veranstalten die städtischen
Arbeiter in Innsbruck im Hotel „Greif“ eine
Christbaumfeier mit Glückstopf und Musik
des Streichorchesters „Nachtigall“. Anfang
8 Uhr abends, Eintritt 5000 K.

18. Jänner
Schneegestöber und Verkehrsstörungen. Im Innsbrucker Stadtgebiet hielt der
Schneefall gestern den ganzen Tag über
und auch die Nacht fast ununterbrochen
an. Der Schneesturm ließ allerdings nach,

Täglich neue Stadtgeschichten
finden Sie unter:
www.innsbruck-erinnert.at

24. Jänner
Ein Faschingsscherz der Postverwaltung? Aus Geschäftskreisen wird uns geschrieben: Die Paketaufnahme am Bahnhofpostamt in Innsbruck ist um 3 Uhr
nachmittags gesperrt. Das Publikum muß
mit seinen großen und kleinen Paketen
zur Hauptpost oder zu einem der Filialämter wandern, natürlich mit Zeitverlust
und Schuhabnützung. Von der Hauptpost
und den Filialämtern werden dann abends
die Pakete mit Pferdekräften dem Bahnhofpostamt wieder zugeführt, natürlich je
mehr Pakete, desto mehr Pferde. Daß die
Kosten dadurch größer werden, ist selbstverständlich. Am Bahnhofpostamt aufge-

30. Jänner
Ein Raubüberfall im Spezereiladen. Am
hellen Nachmittag des 25. ds. Mts. ereignete sich in einem Spezereiwarengeschäft
in der Mentlgasse ein frecher Raubüberfall.
[…] Der Gauner raubte 3–4 Paar Landjäger
und ein Kilogramm Salami im Gesamtwerte von 70.000 Kronen. Der Täter war
170–180 Zentimeter groß, schlank, hatte
blasses Gesicht, verwegenes Aussehen,
dunklen Schnurrbart und Vollbart, bekleidet mit abgetragenen Militärkleidern und
trug alten, grünen Plüschhut.

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und kraftvolles 2023!
Guten Rutsch

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INNSBRUCK INFORMIERT

11. Jänner
Verhaftung einer Kindesentführerin.
Vor einigen Wochen entlockte – wie wir
damals berichtet haben – eine angebliche
Anna Bereuter aus Mellau in Vorarlberg
einer in Wilten wohnenden Dienstmagd
ein zwei Monate altes Mädchen. Sie nahm
es in Pflege, verschwand aber damit. […]
Nun ist es dank den Nachforschungen der
Innsbrucker Polizei gelungen, die Kindesentführerin in Vorderiessach, Gemeinde
Neukirch, in Württemberg, aufzuspüren.
Sie lebt als Vagantin vom Betteln, das entführte Kind befand sich bei ihr. Sie trug es

16. Jänner
Ueberfall auf ein Mädchen. Am 12. ds.
gegen 6 Uhr abends wurde unter dem
Bahnviaduktbogen, Ecke Zeughaus-Viaduktgasse ein 19jähriges Mädchen von
einem Manne überfallen. Dem Mädchen
gelang es nach hartem Kampfe sich von
dem Wüstling zu befreien. Während des
Ringens verlor sie aber ihre Handtasche,
die von dem Manne, als das Mädchen die
Flucht ergriff, mitgenommen wurde. Die
Tasche enthielt drei Kilo Mehl.

29. Jänner
Argentinisches Fleisch in Innsbruck. Wie
wir erfahren, langte vorgestern in Innsbruck ein Waggon argentinisches Gefrierfleisch an, das über Genua hieher kam. Das
Fleisch ist von schöner Beschaffenheit und
wurde bereits an die Fleischhauer abgegeben. Es stellt sich im Preis auf 15.000 bis
17.000 K pro Kilogramm. Voraussichtlich
wird nächste Woche wieder ein Waggon
aus Genua hier eintreffen. Die vorgestern
eingelangte Sendung ist die erste nach

einer Pause von fünf Monaten. Die letzte
Sendung argentinischen Fleisches erhielt
Innsbruck im August vorigen Jahres.

S

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10. Jänner
Museum Ferdinandeum. Die MuseumsMitglieder werden ersucht, den Jahresbeitrag für das Jahr 1923 (10.000 K) ehestens,
zur Ersparung weiterer Unkosten, bei dem
Museumsportier einzuzahlen. Auch Neuanmeldungen werden durch den Museumsportier entgegengenommen.

auf ihren Bettelgängen auf dem Arm, um
so mehr Mitleid zu erwecken.

gebene Pakete kommen durch den Aufzug
und die Verladerampe direkt in den Postwagen. O Rösser, o Wiener, o Juristen – und
das nennt man Ersparungsmaßnahmen.

E

3. Jänner
Zu den Höttinger Schulferien erhalten wir folgende Zuschrift: Bekanntlich
leidet die Kasse der Gemeinde Hötting
unter einer traurigen Ebbe. Der Finanzreferent der Gemeinde zerbricht sich
vergeblich den Kopf darüber, wie sich
diese am besten beseitigen ließe. […] Die
Gemeinde Hötting wies das Anerbieten
des Unterrichtsministeriums, die Weihnachtsferien bis 7. Jänner 1923 zu verlängern, trotzdem zurück. Man muß jedoch
wissen, daß in beiden Schulhäusern die
Zentralheizung so schlecht funktioniert,
daß in den Schulzimmern eine derartige
Kälte herrscht. Und nur zu oft kommt es
vor, daß die Kleinen mit den froststarren
Händen nicht die Griffel halten konnten.
Nicht wenige Eltern waren bereits ent-

schlossen, ihre Kinder zu Hause zu behalten […], weil ihnen die Gesundheit ihrer
Kinder am nächsten liegt.

20. Jänner
Der Hundetarif auf der Eisenbahn. Man
schreibt uns: Vor einigen Tagen fuhr ein
„biederes Bäuerlein“ von Innsbruck nach
Kundl. Um für seinen Begleiter, einen kleinen Jagdhund, nicht zahlen zu müssen,
verpackte er ihn in den Rucksack. Boshafte Mitreisende verrieten den blinden Passagier an den Schaffner, der das Bäuerlein
zur Zahlung der Hundekarte aufforderte.
„Schreibst halt den Zettel!“ sagte der Bauer,
und wartete geduldig, bis der Schaffner das
Geld einkassieren kam. Dann – ein kurzes
Besinnen, ein rasches Oeffnen des Fensters
und – bums – lag der arme Hund kopfüber
im Schnee draußen. „Hiazt zahl i nix, weil
i Hund a kan hob“ grinste das Bäuerlein,
mußte aber trotz Protest den doppelten
Betrag strafweise erlegen. – Dank der guten
Nase war der Hund eine halbe Stunde nach
Heimkehr des Bauern auch daheim. So ein
Vieh hat oft mehr Verstand.

O

Grandhotel Igler Hof mit Serles

aber der Schnee fiel in ganz feinen leichten Flocken, die unmerklich aber anhaltend die Schneedecke erhöhten, die heute
früh an manchen Stellen die Höhe eines
halben Meters überstieg. […]

REGI

© STADTARCHIV/STADTMUSEUM INNSBRUCK (2)

Blick auf den winterlichen
Franziskanerplatz mit der
Hofkirche, im Hintergrund
die Nordkette.

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INNSBRUCK INFORMIERT

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