Innsbruck Informiert

Jg.2023

/ Nr.3

- S.5

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Diese Ausgabe – 2023_Innsbruck_informiert_03
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Lebensraum Innsbruck

Die Männer und Frauen der
Innsbrucker Feuerwehren stehen
hauptberuflich und ehrenamtlich
für die Sicherheit der Bevölkerung
zur Verfügung.

Die Stadt im Wald
Raus aus der Stadt und rein in den Wald heißt es
für viele InnsbruckerInnen: Innsbruck mit mehr
als 130.000 EinwohnerInnen ist geprägt vom alpin-urbanen Charakter. Während manche das
pulsierende Treiben in den Straßen genießen, bedeutet für andere ein Ausflug in den umliegenden
Naturraum pures Wohlbefinden. Sowohl Einheimische als auch Gäste aus aller Welt nutzen das
nahe Grün und das vielseitige Angebot des Stadtwaldes gleichermaßen. Sie verbringen die Zeit in
der Natur zur Erholung, für sportliche Aktivitäten
wie Wandern oder Mountainbiken oder zur gemütlichen Rast auf einer der städtischen Almen.
Von den rund 10.500 Hektar des gesamten Innsbrucker Stadtgebietes sind etwa 40 Prozent Wald –
das entspricht etwa 5.800 Fußballfeldern. In den
Wäldern rund um die Stadt stehen über sechs
Millionen Bäume, das bedeutet hochgerechnet
45 Bäume pro Innsbrucker BürgerIn.
Der Wald dient aber nicht nur dem reinen Freizeitvergnügen. Innsbruck ist die einzige Landeshauptstadt in Österreich, deren Siedlungsraum
direkt von Lawinen und Muren bedroht ist. Der
Bergwald auf der Innsbrucker Nordkette schützt
die Bevölkerung vor diesen Naturgefahren. Daher wurden im Jahr 2022 mehr als 11.600 Bäume in Innsbrucks Stadtwäldern gepflanzt, davon
3.700 Laub- und 7.950 Nadelbäume. Um diese
essenzielle Schutzfunktion zu erhalten, bedarf
es entsprechender Pflege, denn der Klimawandel
macht auch vor dem Wald nicht Halt. Das städtische Amt für Wald und Natur setzt bei der Aufforstung vermehrt auf zukunftssichere Mischwälder, vorrangig klimafitte Laub- und Nadelbäume.

© FF MÜHLAU

Innsbrucks Alleinstellungsmerkmal ist das alpinurbane Flair. Doch für uns selbstverständliche
Besonderheiten bleiben oftmals im Verborgenen.

Feuerwehr auch Frauensache

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Die Sicherheit in einer Stadt ist eine Gemeinschaftsaufgabe
von vielen Beteiligten. Wenn’s aber brennt, ist die Feuerwehr
stets zur Stelle. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich zum
einen die Stadt in vielen Bereichen gewandelt und zum anderen auch das Feuerwehrwesen gewisse Änderungen vollzogen. Veränderungen werden in der Feuerwehr nicht nur als
Herausforderung gesehen, sondern auch als Chancen wahrgenommen.
Zu den Agenden einer zukunftsfähigen Feuerwehr gehört neben der Ausbildung auch der Gewinn neuer motivierter Mitglieder. Die Feuerwehr ist schon lange keine reine Männerdomäne mehr. Immer mehr Frauen finden den Weg in die Feuerwehrjugend und den aktiven Dienst. Viele Frauen stellen sich
tagtäglich ehrenamtlich in den Dienst der Allgemeinheit und
übernehmen verschiedene Tätigkeiten bei der Feuerwehr. Der
Frauenanteil der zehn Freiwilligen Feuerwehren Innsbrucks
beträgt mittlerweile rund 15 Prozent. Innsbruck und Wien
sind außerdem die einzigen Berufsfeuerwehren Österreichs,
bei denen Frauen im Einsatzdienst beschäftigt sind.
In der Hauptfeuerwache in Innsbruck sind zwei Frauen im
Branddienst, wobei eine als Offizierin das Team verstärkt. Sie
ist in dieser Position erst die zweite Frau österreichweit. Innsbruck nimmt eine Vorreiterrolle in vielen gesellschaftlichen
Entwicklungen ein. Der Stadt ist es daher ein Anliegen, dass
in Zukunft Feuerwehrfrauen eine Selbstverständlichkeit sind.

Die beiden unterirdischen
Trinkwasserbecken im Kraftwerk
Mühlau fassen insgesamt über
26.000 Kubikmeter Wasser. Von den
Hochbehältern aus wird das Wasser ins
Leitungsnetz eingespeist.

Die Innsbrucker
Stadtwälder sind nicht
nur Naherholungs- und
Freizeitgebiet, sondern
haben auch eine
Schutzwaldfunktion für
den städtischen Raum.

Frische Brise
Der Klimawandel stellt besonders Städte vor große Herausforderungen. Durch die verdichtete Bebauung, die versiegelten Flächen und den oft geringen Luftaustausch,
der Kühlung bringt, kommt es insbesondere in Städten zu
sommerlicher Überhitzung. Um ein angenehmes Leben
für die Menschen in urbanen Lebensräumen zukünftig zu
sichern und die dortige sommerliche Hitze zu reduzieren,
müssen bereits jetzt notwendige und effektive Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel, wie beispielsweise Begrünungen, Freihaltung von Kaltluftschneisen, Entsiegelung oder Wasserflächen, umgesetzt werden.
Die von der Stadt durchgeführte Stadtklimaanalyse stellt
unter anderem die Klimasituation Innsbrucks räumlich
dar. Durch die daraus resultierenden Ergebnisse wird es
möglich, bei der Planung von künftigen Bau- und Entwicklungsprojekten den Aspekt des Stadtklimas besser zu berücksichtigen. So können anhand der Ergebniskarten positive Phänomene (wie Kaltluftbahnen) geschützt werden
und umgekehrt kann negativen Phänomenen (wie Überwärmung) gezielter entgegengewirkt werden. Die Klimaanalyse zeigt zum einen deutlich auf, welche Bereiche in
der Stadt aktuell bereits stark überwärmt sind und in welchen Gebieten künftig mit weiteren starken Überhitzungen zu rechnen ist. Zum anderen gibt die Klimaanalyse
Auskunft darüber, wo Frisch- und Kaltluftbereiche entstehen oder wo Windschneisen beziehungsweise Windfelder
für Belüftung sorgen. Die Ergebnisse der Stadtklimaanalyse unterstreichen insbesondere die Bedeutung von (Kalt)Luftbahnen für die nächtliche Abkühlung, weshalb diese
besonders schützenswert sind.
Ein absolutes Novum bei der Erstellung der Innsbrucker
Stadtklimaanalyse stellt das für die Alpenregion Innsbruck
eingeführte Reizklimagebiet dar. Dieses Hochgebirgsklima
im Bereich der Nordkette ist charakterisiert durch kurze
Sommer sowie lange und kalte Winter. Über diesem Gebiet
gibt es Kaltluftbahnen, die die frische kalte Luft (Hangabwinde) nach Innsbruck transportieren und die Stadt in der
Nacht abkühlen. Dadurch verzeichnet Innsbruck im österreichweiten Vergleich noch wenige Tropennächte (Nächte, bei denen die Temperatur nicht unter 20 °C fällt). Eine
besondere Struktur stellen auch die Sillschlucht und der
Sillverlauf durch die Stadt dar. Sie bilden einen Frischluftkorridor, der weit in die Stadt reicht. Dies sind nur einige
Besonderheiten der nun vorliegenden Klimaanalysekarte.

© IKB

Innsbrucks höchstes Gut ist das kristallklare Wasser. Die ausgezeichnete Qualität und die ständige
Verfügbarkeit machen das Trinkwasser in unserer
Stadt zu etwas Besonderem. Es trägt auch zum hohen Lebensstandard der Menschen bei. Der überwiegende Teil stammt aus natürlichen Quellen von
den Bergen rund um Innsbruck. Etwa 90 Prozent
des Wasserbedarfs der Tiroler Landeshauptstadt
entspringt aus der Mühlauer Quelle auf 1.110 Meter Seehöhe. Das Wasser kommt zunächst aus geschmolzenem Schnee oder Niederschlag von der
Nordkette und sickert mehr als zehn Jahre durch
den ewigen Felsen. Auf diesem Weg wird es von
den Gesteinsschichten gereinigt, gefiltert und mit
wertvollen Mineralien angereichert. Schlussendlich sprudelt es völlig naturbelassen direkt von der
Quelle in die Trinkwasserleitungen der Innsbrucker
Kommunalbetriebe (IKB) und dann weiter frisch in
die Haushalte der InnsbruckerInnen.
Die Stadt wächst, in den nächsten 50 Jahren wird
ein Anstieg des Wasserbedarfs von über 30 Prozent prognostiziert. Mehr als 160.000 Personen
versorgt die IKB in Innsbruck und im erweiterten
Versorgungsgebiet derzeit mit Trinkwasser. Aktuell verbrauchen jede Innsbruckerin und jeder Innsbrucker im Durchschnitt 110,5 Liter Trinkwasser
pro Tag. Rund 26 Millionen Euro werden aktuell
von der IKB investiert, um das bestehende Stollensystem der Mühlauer Quelle zu sanieren und
auszubauen. Somit wird die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser für die nächsten 50 Jahre
sichergestellt.

© M. FREINHOFER

Wasser als kostbarer Schatz

© STADT INNSBRUCK

Elementare Pfeiler
der Stadt

Anhand der Szenarienkarte
der Stadtklimaanalyse werden
Frischluft- und Kaltluftbahnen
verortet, um sie so gezielter
schützen zu können.

INNSBRUCK INFORMIERT

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