Innsbruck Informiert
Jg.2023
/ Nr.6
- S.42
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Stadtgeschichte
„Eine sehr merkwürdige Sache“
Innsbruck und die kaiserliche Familie im Jahr 1848
© TIROLER LANDESMUSEUM FERDINANDEUM
von Christof Aichner & Matthias Egger
Der nächtliche Einzug des Kaisers sorgte für große Aufregung in der Stadt.
A
usgehend von Paris brachen vor
175 Jahren in verschiedenen Teilen Europas bürgerliche Revolutionen aus. Zahlreiche Hauptstädte, aber
auch kleinere Städte waren damals Schauplatz teils blutiger Auseinandersetzungen.
Im Mittelpunkt stand der Kampf um eine
Verfassung und Bürgerrechte. Da und dort
wurde auch schon die Abschaffung der
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INNSBRUCK INFORMIERT
Monarchie gefordert. In Innsbruck nahm
das Jahr 1848 hingegen einen anderen
Verlauf.
„Am 19. May 1848 Abends, es war Freytag,
trug sich in Innsbruck Folgendes zu: Um
halbzehn Uhr Abends erhob sich das Geschrey: Der Kaiser kommt, und es wurde
die ganze Stadt beleuchtet, und die Nationalgarde wurde ausgerufen. Und die Bür-
ger- und Nationalgarde mußte sich auf
dem Rennplatz aufstellen. Dann giengen
die Leute den [sic] Kaiser entgegen, und
bey der Mühlaueranhöhe mußte der Postilion ausspannen und die Leute zogen den
Kaiser und seine Familie. Da erhob sich
ein Jubelgeschrey; es wollte das Vivat rufen kein Ende nehmen. Von da aus zogen
sie ihn und seine Familie in die Vorstadt