Innsbruck Informiert
Jg.2023
/ Nr.12
- S.10
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Gesamter Text dieser Seite:
Lebensraum Innsbruck
Jugendliche brauchen
Räume, in denen sie
sich treffen und ohne
Konsumzwang ihre Zeit
verbringen können – zum
Beispiel wie hier in einem
Jugendzentrum.
RUCK
© STADT INNSB
Der Jugend eine
Stimme geben
In Innsbruck wurde vor Kurzem im Gemeinderat der Jugendbeirat beschlossen. In diesem Gremium können Jugendliche ihre Ideen und Vorschläge einbringen und so aktiv an der Gestaltung ihrer Stadt mitwirken.
J
unge Menschen haben spezielle Bedürfnisse, Anliegen und Sorgen. Damit diese auch von der Politik gehört
und gesehen werden, wurde im Oktober-Gemeinderat die Gründung des Jugendbeirats beschlossen. Jakob Egger, BA
vom städtischen Referat Frauen und Generationen und Mag.a Martina Steiner,
Geschäftsführerin der Plattform Offene
Jugendarbeit Tirol (POJAT) erarbeiteten gemeinsam mit ExpertInnen im Bereich der
Offenen Jugendarbeit Statuten für den Jugendbeirat. Was genau hinter diesem parteiunabhängigen Gremium steckt und was
Jugendlichen am meisten auf dem Herzen
liegt, erzählen sie im folgenden Interview.
allem gefördert werden. Ein Ziel ist es, die
Entwicklung einer inklusiven und partizipativen Gemeinschaft weiter zu intensivieren. Weiters fördert der Jugendbeirat das
demokratische und politische Bewusstsein, indem die Jugendlichen politische
Prozesse hautnah erleben können.
Welche Möglichkeiten bietet der
Jugendbeirat für Jugendliche?
Die Jugendlichen können Projekte und
Veranstaltungen initiieren, die den Jugendlichen selbst, aber auch der Gesellschaft zugutekommen, wie z. B. kulturelle
Veranstaltungen, Sportaktivitäten, Umweltinitiativen oder Bildungsprogramme.
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INNSBRUCK INFORMIERT
© C. FORC
Jakob Egger: Der Jugendbeirat wurde ins
Leben gerufen, um jungen Menschen die
Möglichkeit zu geben, sich aktiv in ihrer Stadt zu engagieren. Der Jugendbeirat
soll dazu beitragen, dass die Interessen
Jugendlicher und junger Menschen verstärkt in der Gesellschaft gehört und vor
HER
Warum wurde der Jugendbeirat
eingerichtet?
Hier sind die Interessen der Jugendlichen
gefragt. Der Jugendbeirat kann auch als
Brücke zwischen jungen Menschen und
den Entscheidungsträgern in der Politik
dienen. Somit wird der Informationsaustausch und das Verständnis zwischen den
Altersgruppen verstärkt.
Martina Steiner: Der Jugendbeirat verfügt
über ein eigenes Projektbudget, das der
Umsetzung der gemeinsam gewählten Projektideen dienen soll. Neben den Projekten
bietet der Innsbrucker Jugendbeirat jedoch
ein zentrales Forum für die Stimme der Jugend. Gemeinsam können die im Jugendbeirat vertretenen Personen bestimmten
Themen mehr Gehör verschaffen.
„Der Jugendbeirat richtet sich an
Innsbruckerinnen und Innsbrucker im
Alter von 14 bis 19 Jahren. Er ist eine
zentrale Anlaufstelle für den Stadtsenat und
Gemeinderat bei jugendbezogenen Themen
und wird daher auch aktiv miteinbezogen.“
Stadträtin Mag.a Christine Oppitz-Plörer
Was sind derzeit die drängendsten Anliegen von Jugendlichen in
Innsbruck?
Steiner: Junge Menschen in Innsbruck bewegen grundsätzlich ähnliche Themen
wie Jugendliche im gesamten deutschsprachigen Raum: Die größten Sorgen
sind laut Umfragen die Inflation, Krieg
in Europa und der Klimawandel. In Tirol
wird auch häufig das Thema Wohnraum
sowie Arbeitsplatz genannt. Aber auch
das Miteinander beschäftigt junge Menschen stark. Und da sind wir schon bei
einem zentralen Punkt: Ganz heruntergebrochen auf die Lebenswelt der Jugendlichen sind es Räume, in denen sie sich
treffen und miteinander sein können.
Diese Räume können indoor und outdoor sein. Sie sollten jugendgerecht und
kostengünstig und von den Jugendlichen
mitgestaltbar sein. Deshalb gilt es, Angebote zu ermöglichen, in denen Jugendliche selbst mitarbeiten, Verantwortung
übernehmen und vor allem: so angenommen werden, wie sie sind.
Für die Erarbeitung der Statuten
haben Sie sich bereits bestehende
Modelle wie jenes der Stadt Villach
oder den Jugendbeirat in Finnland
angesehen. Inwiefern kann man
von anderen Modellen lernen?
Egger: Seit über 20 Jahren besteht der Jugendrat bereits in Villach und hat in dieser Zeit viele konstruktive Projekte initiieren können. Auf Wunsch der Jugendlichen
wurden zahlreiche Bauprojekte umgesetzt,
wie z. B. ein Jugendzentrum, Beachvolleyballplätze oder zuletzt eine Trendsportanlage. Der Jugendrat war und ist maßgeblich
dafür verantwortlich, dass Jugendkultur gelebt wird, indem Veranstaltungsreihen für
Jugendliche organisiert werden. Im Rahmen eines europäischen Austauschprogrammes bot sich die Möglichkeit, die
Jugendarbeit in Finnland näher zu betrach-
ten. Der wesentliche Unterschied zum österreichischen Modell besteht darin, dass
dort die offene Jugendarbeit gesetzlich verankert ist. Somit existiert in den meisten
Gemeinden ein sogenannter „youth council“, welcher mit einem hiesigen Jugendbeirat gleichzusetzen ist. Die Stadt Innsbruck
möchte hier natürlich auch europäisch auf
dem aktuellen Stand bleiben, weshalb ein
adäquates Sprachrohr für die Jugend unumgänglich ist.
Steiner: Meine Erfahrung hat gezeigt: Eine
passende Beteiligungsstruktur muss für
jede Stadt oder jedes Dorf eigens entwickelt werden. Es ist zwar hoch interessant, sich Jugendbeiräte in Finnland und
anderen europäischen und österreichischen Städten anzuschauen, jedoch galt
es, das für Innsbruck passende Konstrukt
gemeinsam zu entwickeln und ich denke,
das ist uns gelungen.
Das Interview führte Michaela Darmann.
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H Ö R A INNSBRUCK
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